Na ja, "die erste Talkshow in Deutschland" ... gesellige Plauderrunden mit mehreren Prominenten gab es auch schon vorher im deutschen Fernsehen. Bloß dass das noch nicht "Talkshow" genannt wurde und man dabei erklärtermaßen auf das amerikanische Vorbild starrte. Statt lockeres Geplauder zu bieten, wurde es dann krampfhaft locker, gekrönt von jener "Je später der Abend"-Folge, in der der Moderator, nein: Talkmaster (oder Host?) Rosenbauer ratlos in eine Runde fragte, die sich offenbar nichts mehr zu sagen hatte, ob jemand vielleicht noch eine Anekdote erzählen könne oder so (man musste nämlich noch ein paar Minuten Sendezeit füllen).
Interessant daran ist aus heutiger Sicht nur, wie wenig geübt die Promis damals noch darin waren, sich und vor allem ihre neue Platte/ihr neues Buch/ihren neuen Film usw. zu verkaufen: Heute quasselt man, bis die zugemessenen zehn bis zwölf Minuten abgearbeitet sind, dann zieht man in die nächste Sendung und erzählt wieder ungefähr dasselbe, bis die Promotour nach zwei, drei Wochen bewältigt ist. Für das Publikum entsteht daraus die beruhigende Gewissheit, dass es bei diesen Sendungen gemächlich, ohne jede Überraschung, dem Wochenende entgegendämmern kann. Und für alle, die das nicht sehen, dass sie absolut nichts verpassen: Es wird schon niemand einen Skandal verursachen und bspw. irgendetwas sagen, das man (womöglich neuerdings) nicht (mehr) sagen darf - andernfalls würde man ja nicht mehr eingeladen und man könnte keine Reklame mehr machen für die neue Platte, das neue Buch, den neuen Film.