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Re: Der Kampf der Tertia
Hier eine Filmkritik vom 7.02.1953, Hamburger Abendblatt:
"Wir haben in der deutschen Sprache ein paar Fremdwörter, die recht schwer zu übersetzen sind. Eins davon: Charme. Ein unsichtbares Etwas, das wie ein zärtlicher Schmelz über dem Gesicht einer Frau, einer Handbewegung, einem Wort liegen kann. Audi über einem Film. Oder über einem Buch. Zum Beispiel hatte Wilhelm Speyer die Geschichte vom Kampf der Tertia vor Jahrzehnten mit viel Charme aufgeschrieben. Nun sehen wir den Tonfilm. Da sind nette Jungen, ein Mädchen, Hunde. Bäume. Land und Sonne. Da erfährt man die gute Tat einer Schulklasse, die einem geldgierigen Katzenschinder das Handwerk legt Da ist in den vielen Bildern dauernd wae los. Da sieht man sympathische Gesichter und ist von Herzen bereit, sich über den Sieg der guten Sache zu freuen. Aber ? dem Ganzen fehlt .es an Charme. Vor allem: die wichtige Rolle der Daniela ist falsch besetzt Und die inneren Zusammenhänge, die im Buch viel Zartheit und Nicht-ganz-Ausgesprochenes spüren lassen, kommen verzerrt auf die Leinwand. Sicher muß die Kamera anders arbeiten als der Schriftsteller. Aber sie muß nicht vergröbern. Wir haben hierzulande die fatale Meinung, daß in einer Geschichte mit Kindern ständig heftige Bewegung sämtlicher Beteiligten nötig ist Ist nicht Ein bißchen äußere Stille und eine ordentliche Portion von der naiven Sentimentalität der "reifenden Jugend" hätte man sich für Daniela und die Jungen gewünscht Für die Fehlbesetzung kann Daniela (Brigitte Rau) nichts. Die Jungen sind gut ausgesucht, auch die Lehrer (Rolf Weih, Günther Jerschke, Helmut Rudolph) und der böse Kateenmörder (J^ns Stiebner). Na, und der kleine Wolfgang Jansen! Es wäre gegen die Parole des Films "Seid nett zu den Tieren!" wenn man nicht auch die beiden Schäferhunde (Vertreter der Speyerschen Doggen Danielas) erwähnte, die klug und willig mitspielen. "
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