Manches davon ist ja tatsächlich umgesetzt worden. Ich kann mich erinnern, dass die Dritten Programme lange Zeit, bis in die frühen Siebziger, als völlig unattraktiv galten, quasi als TV-Fernstudium für Bildungsbeflissene. Die Einschaltquoten der Dritten galten damals allgemein als minimal.

Das änderte sich dann aber etwa um 1973. Bei uns gab es die Nordschiene: NDR + Radio Bremen + SFB. Die erste Sendung, die ich im Dritten regelmäßig gesehen habe, war wohl die US-Fassung der Sesamstraße, die Sesame Street. Außerdem gab es dort dann alsbald den "Filmclub", der alte Kinoklassiker zeigte, oft auch im Originalton mit Untertitelung, was damals neu war. Aus norddeutscher Sicht waren Meilensteine bei der Etablierung von N3 etwa "Drei nach Neun", "Sport III" am Sonntagabend, die "NDR-Talkshow", "Talk op Platt", "Vor 40 Jahren" (kommentierte Wochenschauen ab 1933). Im Westen fallen mir die ersten Folgen von "Ein Herz und eine Seele", noch in schwarzweiß, ein.

Der Vorabend (18.00 bis 20.00 Uhr, später bereits ab 17.25) war in der ARD lange siebengeteilt: NDR, WDR, SFB, HR, SFB, SDR, SWF, BR. Dort liefen zahlreiche bis heute bekannte Vorabendserien (z. B. Wanninger, Graf Yoster, Okay S.I.R., Hafenpolizei, Polizeifunk ruft, Praxis Bülowbogen, aber auch amerikanisches wie Julia, Verliebt in eine Hexe, Lieber Onkel Bill ...), Zeichentrickserien (Hanna-Barbera vor allem), Regionalnachrichten, regionale Sportsendungen und Unterhaltung (im Norden "Die Aktuelle Schaubude").

Mitte der Achtziger wurden die regionalen Magazine stärker differenziert, auch im Zusammenhang mit den Diskussionen um das dann 1984 eingeführte Privatfernsehen. Ein Argument damals war die unzureichende regionale Berichterstattung in ARD und ZDF. Ich erinnere mich noch gut, dass in der norddeutschen Nachrichtensendung "Berichte vom Tage" nur selten etwas kam, was speziell in meiner Heimat von Bedeutung war. Zunächst Bremerhaven, dann Ostfriesland war kaum jemals Thema. Ab 1985 gab es dann im Norden gleich 4 parallel laufende Vorabendprogramme mit jeweils eigenen Regionalmagazinen den vier norddeutschen Bundesländern entsprechend. Anderswo war es ähnlich.

1993 wechselten dann die Regionalprogramme der ARD hinüber zu den "Dritten", die aber inzwischen längst etabliert waren. Seither sind diese die Standorte des öffentlich-rechtlichen Fernsehens regionaler Prägung.