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Vor 40 Jahren: SIEHSTE - die Fernsehzeitschrift für Kinder
Wer erinnert sich noch an SIEHSTE? ("Lieste Siehste, siehste klar!")
Die Vereinten Nationen hatten das Jahr 1979 zum "internationalen Jahr des Kindes" erklärt. Aus diesem Anlass kam die Hörzu auf die Idee, eine eigene Fernsehzeitschrift für Kinder auf den Markt zu bringen. Am 26. Januar '79 erschien SIEHSTE zum ersten Mal. Ich war damals knapp 8 Jahre alt, hatte schon einen kleinen Schwarzweiß-Fernseher in meinem Zimmer und fand die Idee super :) Allerdings war mein Taschengeld knapp bemessen, und das Heft war mit DM 1,- fast schon unverschämt teuer, zumal es zunächst nur 28 Seiten hatte. Im Laufe des Jahres wurde der Umfang auf 36 Seiten erhöht. Der hohe Preis für Siehste wurde damit begründet, dass die Zeitschrift ohne Anzeigenwerbung auskam, um die Kinder nicht zu Konsumopfern zu machen. Produkte aus dem Hause Springer (z.B. Hörzu-Langspielplatten) waren davon allerdings ausgenommen. Meine Eltern haben mir regelrecht verboten, das Heft jede Woche zu kaufen, damit nicht mein ganzes Taschengeld für ein Fernsehheft draufgeht, weil die Hörzu bei uns eh gekauft wurde. Der Kompromiss bestand darin, dass ich jedes zweite Siehste-Heft kaufen durfte. Was allerdings auch nicht so ideal war, weil Fortsetzungsromane abgedruckt wurden. Das Maskottchen von Siehste war der Redaktionswurm Holly Zolly, der wohl der uneheliche Vater von Zini, dem Wuslon aus "Spaß am Montag" gewesen sein muss. Wegen des hohen Preises hielt sich der Erfolg wohl sehr in Grenzen, und Siehste wurde zum Jahresende 1979 wieder eingestellt. Zum Trost gab es dann zunächst mehrere Siehste-Seiten für Kinder in jeder Hörzu. Dieses Angebot wurde allerdings nach und nach auf nur eine Seite zurückgefahren und irgendwann ganz eingestellt. Im Jahr 1980 sind noch ein paar "Siehste Extra"-Hefte für jeweils 4,50 DM erschienen. Das waren aber eher Comic-Alben, die mit dem Fernsehprogramm nichts zu tun hatten. Auf [www.zuschauerpost.de] gibt es alle Titelbilder zu sehen. Das allererste Siehste-Heft (Nr. 5/79) besitze ich zwar nicht, dafür aber zweite Ausgabe. Das Fernsehprogramm war relativ schlicht aufgebaut. Die Programmspalten erinnern irgendwie an die Sendung "1, 2 oder 2", damals mit Michael Schanze. Es gab keinerlei Regionalisierung, d.h. alle Dritten Programme und die ARD-Regionalprogramme wurden untereinander abgedruckt. Auslandsprogramme fehlten völlig, und für Radiohörer gab es nur vereinzelte Programmtipps. Wer genau hinguckt, wird die typischen Hörzu-Wochentagsfarben entdecken. Man beachte die hellseherische Geschichte eines 10-jährigen Lesers über Wikipedia-unterstützten Schulunterricht :D In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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