Solange deutsches und europäisches Sendematerial in den Archiven vergammelt und viele US-Klassiker selbst auf kostenpflichtigen Streamingseiten nicht aufzutreiben sind, ist es kein Wunder dass Mitschnitte und DVD-Rips von Filmen und Serien früher oder später auf Youtube landen.

In Deutschland gibt es noch immer keine kommerzielle Videoplattform, die öffentlich-rechtliches Material und ältere Eigenproduktionen deutscher Privatsender auf rechtlich solide Weise zugänglich macht (Maxdome überzeugt in dieser Hinsicht auch nicht). ARD und ZDF haben ihr erstes, wenig durchdachtes Projekt eines Abrufdienstes in den Sand gesetzt und seitdem herrscht Funkstille, außerdem weigert man sich beharrlich Drittanbietern, die kein lineares Pay-TV veranstalten, Lizenzen einzuräumen, vom Entscheidungschaos innerhalb der ARD mal ganz abgesehen.

Da alle öffentlich-rechtlichen Produktionen abbezahlt sind und via Youtube keine Übertragungs- oder Infrastrukturkosten entstehen, unternimmt man auch nichts gegen diese Art der öffentlichen Programmkonservierung. Im Gegenteil - ARD und ZDF nutzen Youtube selbst großflächig als Mediathek ohne Verfallsdatum, um den gesetzlichen Beschränkungen ihrer eigenen Internetauftritte zu entgehen. Die Darsteller und Rechteinhaber bleiben, soweit sie nicht über Werbeaktivitäten auf der Tube abgefunden werden, meist auf der Strecke. Aber erstens ist das nicht die Schuld von Youtube, zweitens würde das Material sonst vielfach nur ungenutzt auf Halde liegen und erst recht keine Einnahmen generieren.

Neben den Plattenlabels und Fernsehstationen haben sogar schon viele Studios und DVD-Verlage Youtube als Werbeträger entdeckt. Dazu kommt, dass viele DVD-Lizenzen ausgelaufen sind und einige Verlage nur konventionelle Vertriebs-, aber keine Internetrechte haben.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.03.15 19:55.