Vermutlich zu Beginn der 1980iger Jahre sah ich im 3. Fernsehprogramm, SÜDWEST 3 den
sozialkritischen Film, SUPERMARKT D, 1973).
Damals wurde innerhalb des Abendprogramms von den AnsagerInnen des Senders eine lange, sehr persönliche Einleitung vorangestellt, um Programminhalte zu erklären und vorzustellen.
Die damalige Ansagerin des SDR, Elisabeth Janda (1923-2005), die eine sehr freundliche und eher mütterliche Ausstrahlung hatte äußerte sich in schokierter Form über den Plot, der den Niedergang eines ziellosen Jugendlichen beschreibt, der erst Stricher und dann zum Mörder wird.
Sie war sichtlich bewegt.

Ich fand den ganzen Film einfach Horror, die wirre Kapitalismuskritik, die Darstellung des dekadenten von seiner hilflosen Mutter abhängigen, reichen Homosexuellen und das aggressive Großstadtmilieu, das war alles so eindimensional.

Ähnlich wie bei "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" war ich nach der Ausstrahlung des Films geradezu traumatisiert.

Übrigens, "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" und andere Filme der damaligen Zeit, haben bei mir ein ganz negatives Berlinbild geprägt. Ich dachte als junger Teenager wirklich, dass man in dieser Stadt innerhalb von wenigen Tagen schnell "vor die Hunde gehen kann".

Noch heute kann ich mich sehr gut an solche Fernseherlebnisse erinnern, wobei ich die aggressive Darstellung der damaligen Zeit problematisch finde, in den 80iger Jahre war dann alles wieder viel braver, Gesellschaftskritik ade, wie seltsam.

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