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Der Kommissar - Es war (fast) alles umsonst
Herbert Reinecker wollte mit seinen Kommissar-Geschichten nicht
nur spannende Unterhaltung liefern, sondern auch gesellschaftliche Missstände anprangern wie z. B. Drogenhandel und -konsum, familiäre Gewalt, Menschenhandel, Zwang zur Prostitution. Großes Kompliment an das ZDF, das ihm damals absolut freie Hand ließ. Ich schaue mir regelmäßig alte Folgen an und habe beim Anschauen oft das Gefühl, dass Reinecker es gut meinte, aber letztlich doch alles mehr oder weniger umsonst war, wenn es um mehr gehen sollte als die bloße Unterhaltung und Spannung. Die ganze Drogenthematik vor allem, immer wieder hat Reinecker auf die Gefahren durch Drogen aufmerksam gemacht, aber viel hat es wohl nicht bewirkt. Nur gerade die vielleicht traurigste Kommissar-Folge "Als die Blumen Trauer trugen" hellt die Bilanz etwas auf. In dem Film geschieht zwar ein Mord durch Erschiessen, im Kern geht es aber um den Tod eines Mädchens als Folge einer schrecklichen Hinterzimmer-Abtreibung durch einen Pfuscher der übelsten Sorte. Durch die Reform des § 218 StGB im Jahre 1974 (Straffreiheit von Abtreibungen innerhalb einer bestimmten Frist) ist dieses schreckliche Kapitel Kriminalgeschichte zum Glück beendet (Abtreibungen bleiben gleichwohl natürlich immer traurig), der ganze Inhalt dieses Filmes wäre so heute nicht mehr denkbar, vielleicht hat Reinecker hieran auch einen kleinen Anteil, zumal der Film auf der Höhe der damaligen Debatte in der Bevölkerung über dieses Thema lief. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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