spaceylacey schrieb:
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> Und was einen dazu bewegt, überhaupt
> solche und andere Gewalt- und Metzelfilme zu
> drehen und/oder anzusehen, erschließt sich mir
> auch nicht. Aber das steht auf einem anderen
> Blatt; Geschmäcker sind verschieden und sollen es
> auch bleiben.

Da könntest Du ebensogut fragen, weshalb sich Menschen so manche Extreme auf der Theaterbühne anschauen. Dort wird eine skurrile, ja oftmals sogar perverse Handlung gern als moderne Kunst gefeiert; weshalb also die gleiche künstlerische Freiheit nicht auch der Filmbranche zugestehen? Außerdem: Wo ein Angebot ist, gibt es eine Nachfrage und umgekehrt... that simple. Die Motivation zum schauen dieser Extreme dürfte dabei so individuell sein wie die Menschen selbst.

Persönlich muß ich viele der reinen Metzelfilme auch nicht haben, ebensowenig eine 20-minütige Vergewaltigungsorgie, dennoch vertrete ich grundsätzlich die Ansicht, daß ALLE Filme eine Facette der Kunst sind und somit uncut gehören. Ein trefflicher Vergleich ist für mich die Meinungsfreiheit: Wenn man sie konsequent verfechtet, muß man logischerweise in Kauf nehmen, daß man mit sehr fragwürdigen Ansichten und Äußerungen konfrontiert werden kann, die mit den eigenen nun gar nicht konform gehen wollen. Doch "ein bißchen schwanger" gibt es nun mal nicht...

> Ist das nicht eher die Ausnahme? Zumeist sind es
> wohl doch mehr die brutalen Ekelszenen, die dem
> Cutter zum Opfer fallen, oder? Mit welchem
> Interesse sollten Zensoren das tun?
> Ich meine das übrigens wertfrei.

Schnitte bei Gewaltszenen sind auf jeden Fall die große Mehrheit, dennoch sind auch andere Schnitte, wie z.B. bei "Breakdown", keine Seltenheit. Die Frage, mit welchem Interesse Zensoren soetwas tun, ist natürlich sehr berechtigt, mußt Du aber bitte an die Zensoren selbst richten ;-) Weshalb es überhaupt gemacht wird, hatte ich im letzten Beitrag ja bereits erwähnt.

Es gibt aber noch eine weitere, sehr perfide Art der Zensur, und die wird über die deutsche Synchronisation betrieben! Wir kennen es inzwischen ja durch viele unserer geliebten Nostalgieserien, nachdem wir sie auf DVD zusätzlich auch in der Originalfassung erleben durften und somit erstmals einen direkten Vergleich haben. Ist schon teils echt heftig, wie unliebsame Themen des damaligen Zeitgeistes durch die Synchro plötzlich einen völlig anderen Sinn erhielten. So wurden z.B. aus Nazi-Schätzen mal eben altägyptische Münzen gemacht, Biografien mit Bezug auf das Dritte Reich fast immer in unverfängliche gewandelt oder in diversen Folgen der "Profis" (Originalserie) jeder direkte Bezug zur DDR in fiktive Schurkenstaaten verändert. Auch viele Dialoge wurden "entschärft", um einzelnen Folgen oder ganzen Serien die vermeintliche Härte zu nehmen. Das traurige Thema der deutschen Zensur ist leider überaus komplex und nahezu unerschöpflich...

Gruß
Stahlnetz


Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann