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Re: Alarm für Dora X - klasse Actionserie von 1961
Sorry, Wilkie, aber das kann ich so nicht stehen lassen. Erstens sind die Heimat- und "Rühr"-Filme, zumindest die dramatischen, jener Tage NICHT dialoglastig, sondern da gibts durchaus sehr dramatische Handlungen und Szenen. Aber vielleicht hast du ja bisher auch nur die falschen Filme geschaut. Zweitens - "Alarm für Dora X" spielt in den Bergen - genau wie "Alarm in den Bergen" mit Gerhard Lippert und Armin Dahlen und "Wolken über Kaprun". Beide diese Serien sind verglichen mit "Alarm für Dora X" um Längen spannender, haben wesentlich bessere Dialoge, wesentlich dramatischere Inhalte und zum Teil geniale Darsteller. Selbstverständlich ist "Alarm für Dora X" eine "Heimatserie", die mit Stars aus dem Heimatkino besetzt ist und versucht, das Heimatkino jener Tage mit Geschichten fürs Fernsehen zu paaren und auf der Erfolgswelle des Heimatkinos zu schwimmen. Leider fehlt es der Serie völlig an Spannung. Ein brennender Schuppen ist genauso wenig spannend wie ein Bergsteiger, der einen Stein auf den Kopf bekommt oder ein Kind und ein Polizist, die in einer Schlammkuhle liegen und uns vormachen wollen, sie seien im Sumpf versunken. Adrian Hoven erzählt noch mal das, was wir gerade gesehen haben, und die wirklich einzigen beiden halbwegs spektakulären Sequenzen (für die damalige Zeit) waren die Verfolgungsjagd zweier Hubschrauber und die Landung eines Helis auf der offenen Ladefläche eines LKW - der wie rein zufällig zur Stelle war, als dem Heli der Sprit ausging. Und natürlich passte der Sprit aus dem LKW-Ersatzkanister auch in den Heli, oh Wunder. Und selbst der Flugzeugabsturz in den Bergen war lachhaft inszeniert. "Hoffentlich konnten die Männer der Bergwacht unbeschadet auf dem schmalen Plateau abspringen" sagt Adrian Hoven und man sieht, wie der Heli einen knappen Meter über dem Boden schwebt und die Männer so gefährlich herausspringen wie wenn sie aus der S-Bahn auf den Bahnsteig springen würden... voll der Akt, echt. Der zweite Heli fliegt den Doc nach oben...der natürlich eine Notoperation vor Ort macht, wobei Hovens Freundin nicht nur Pilotin ist, sonder auch OP-Schwester und sofort weiß, welches Instrument der Doc braucht. Das alles gewürzt mit Totalaufnahmen von besorgt dreinblickenden Gesichtern. Der Hit dabei aber war, dass der zweite Heli notlanden musste, weil ihm das Öl ausgegangen war und ein Flugzeug eine Dose Öl bringen musste. Ich hab mich weggeschmissen... Bring doch eben mal ne Dose Öl. Ich meine, selbst Technikfreaks der 60er dürften begriffen haben, dass man vielleicht ein Auto mit ner Dose Öl am Kolbenfraß hindert, nicht aber nen Heli wieder flott kriegt... Der Heli holt eine Sprengstoffkiste aus einer Wellblechhütte, die zehn Meter von einem brennenden Schuppen entfernt steht und angeblich so sehr aufgehitzt ist, dass die Kiste droht zu explodieren. Der Pilot geht aber wagemutig und ohne zu schwitzen mal eben kurz in die Baracke, seilt die Kiste fest und los gehts. Der brennende Schuppen fällt zwischenzeitlich in sich zusammen und wird zur Holzkohle, von der kaum noch Hitze ausgeht. Dann zieht man die Kiste raus, auf der steht: "Achtung! NICHT stürzen!" Was passiert? Die Kiste wird am Heli hoch gezogen und GESTÜRZT. Und nix passiert.
Und so weiter, und so fort. Das Ganze ist sowas von lachhaft und dröge, dass sich einem die Fußnägel rollen. Okay, jeder hat ein anderes Verständnis von Spannung und Dramatik und es soll ja auch Leute geben, die das Wort zum Sonntag "spannend" finden, aber das hier ist völlig inspirationslos. Es wird schon einen Grund gehabt haben, warum die drei restlichen Folgen nie produziert wurden... Leute, lasst die Finger von dem Langweiler und schaut euch lieber noch mal "Wolken über Kaprun" an. Dann habt ihr Geld und Ärger gespart und seid prächtig unterhalten... Der Lonewolf Pete 1-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.09.12 23:56. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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