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Re: Das deutsche TV_Publikum
Nun, ich denke, man verfährt nach dem Motto: "Gebe dem Volke, was das Volk verlangt!" Die einen, sprich unsere so genannte Spaßgesellschaft, verlangt nach Mystery-Schrott mit CGI-Effekten (dabei ist es völlig wurscht, wie hanebüchen schlecht die Story ist, Hauptsach die Effekte stimmen), nach Kaugummi-Soaps wie Marienhof, Fabrixx, Unter uns, GehZetEsszet und so, oder nach dümmlichen amerikanischen Sitcoms, die bei uns abgenudelt werden, bis selbst die Zeichentrickverseuchten Kiddies herangewachsen sind und die dämlichen Jokes auch nicht verstehen. Die anderen, etwas reiferen gieren nach Spielshows, in denen sie veralbert werden, nach Daily Talks und seichten deutschen Produktionen wie Pilcher und Traumschiff. Warum sollten die Sender diese Wünsche denn NICHT erfüllen? Das stellt doch die Quote sicher. Ich will aber nicht so weit gehen, zu behaupten, dass nur Mist im deutschen TV läuft. Tatort hat sich beispielsweise zu einem Programmhighlight gemausert, und selbst die deutschen Serienproduktionen des ZDF sind durchaus akzeptabel, wenn teilweise auch seicht. Alphateam nimmt sich unter den Arztserien als überdurchschnittlich aus, und die Sokos / Siska / Ermittler und so weiter können sich auch sehen lassen. Selbst die CLEVEREN von RTL war ein absoluter qualitativer Genuss. Aber das sind Einzelfälle. Quote bringen eben nur seichte Sachen und Actionkracher und Buffy-und-die-Stargate-Hexen-in-den-X-Akten-PSI-Faktoren... Da fragt man sich, ob deutsche Zuschauer nun wirklich anspruchslos geworden sind. In USA ist es so, dass es dort sehr viel mehr TV-Nostalgiker als bei uns gibt, die zum einen nicht beschämt sind, wenn sie sich outen, zum anderen lautstark nach Wiederholungen alter Serien verlangen und diese Wünsche werden auch erfüllt. So hat jeder was - die Spaßgesellschaft ihren Mystery- und Sitcom-Müll, und die Nostalgiker ihre anspruchsvollen und handwerklich gut gemachten Serienhighlights, und jeder ist zufrieden. Bei uns gibt es eben überwiegend Zuschauer, die wenig Anspruch ans TV legen. In USA läuft beispielsweise auch der Fernseher von früh bis nachts, ob wegen der Geräuschklulisse oder auch, weil die Leute irgendwas konsumieren, aber auch da zeichnen sich Trends ab. Bei uns wird die Kiste angestellt, wenn man nach harter Arbeit und Überstunden nach hause kommt, Beine hoch, Mikrowellengericht runtergeschlungen, Flaschbier auf und Hauch wech die Scheiße. Da isses dann völlig wurscht, was läuft, man ist eh zu geschafft, um was mitzukriegen. Oder wenn schon, dann kriegt man eben die Aliens mit. Oder kreischende Pneus auf Asphalt. Da braucht man nix denken und auch nicht auf die Schauspielerqualitäten der Akteure achten. Höchstens drauf, wie teuer der Blechschaden wohl war. Na ja, ich denke, das deutsche Fernsehen wird von sehr jungen, anspruchslosen Zuschauern geprägt. Leider. Und daran wird sich wohl auch so rasch nix ändern. Nochmal leider. Der Lonewolf Pete
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