Alle Jahre wieder singen wir die Mär von der osteuropäischen Vetternwirtschaft. Dabei stimmen die Zuschauer schlicht aus einer kulturellen Verbundenheit, die man ihnen weder verbieten kann noch verbieten sollte, für die Songs aus benachbarten Ländern - und zwar nicht nur die osteuropäischen.
Dass Roger Cicero letztes Jahr nur aus Österreich und der Schweiz je 7 Punkte bekommen hat und die zusammen mit den weiteren Punkten aus direkten Nachbarländern (6 aus der Niederlande, 5 aus Dänemark und 1 aus Frankreich) schon über die Hälfte seiner Gesamtpunktzahl ausmachen, ist doch überhaupt nichts anderes.
Dass Serbien letztes Jahr auch gewonnen hätte, wenn nur die Stimmen aus Westeuropa gezählt worden wären, ist auch längst bekannt. Aber irgendwer muss ja Schuld sein, dass die im Vorfeld immer wieder zu Giganten erhobenen deutschen Teilnehmer dann dummerweise doch nicht ganz so leicht den Sieg unter mittlerweile 43 Nationen davon tragen können.
Vielleicht sollte man einfach mal aufhören immerzu nur auf die Punkteverteilung zu lauern und sich über ihre vermeintlichen Ungerechtigkeiten aufzuregen. Stattdessen kann man den ESC nämlich auch schlicht als buntes Musikevent genießen und den olympischen Gedanken auf ihn übertragen (nur zur Erinnerung: der lautet "Dabei sein ist alles.") - man muss es nur wollen.