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FÜR TYSON
erstmal möchte ich dir, tyson, hundertprozentig recht geben (jaaa, grund zum jubeln!!! *g*) und, nein, ich finde nicht, dass du besonders überschwenglich bist, d.h. nicht überschwenglicher als hier einige (im negativen sinn), die diesen film "kritisieren" WOLLEN aber dabei ein "wenig" übers ziel hinausschießen. tja, scheint so als hätte der herr donnersmarck, der übrigens eine protegé von sir richard attenborough ist - wie alle guten regisseure, die ein bild der vergangenheit zeichnen - eine längst noch nicht ganz verheilte wunde wieder freigelegt. ich dachte, diese ossi-wessi-diskussion hätte sich erledigt, aber wenn ein einzelner film zeigen kann, dass diese sache immer noch DA ist, dann gebührt diesem film (und dem macher) mein ganzer respekt. klingt im ersten moment vielleicht komisch, könnte ich jetzt auch groß und breit erklären, aber ich denke, was ich damit gemeint habe, dürfte jedem klar sein... teilweise wird mir wirklich übel, wenn ich diese diskussion wort für wort mitlese... anstatt dass sich alle freuen (sympathie oder antipathie für den regisseur oder für die schauspieler oder für die ehefrau des regisseurs oder für den hund des regisseurs oder für wen auch immer zum trotz), dass wieder - endlich - einmal ein deutscher regisseur einen auslandsoscar abgeholt hat, wird statt dessen - typisch deutsch - alles negative geradezu ausgewaltzt... warum das??? florian henckel von donnersmarck ist nicht uwe boll!!!!!! und trotzdem wird donnersmarck zu einem boll gemacht, teilweise wird so getan, als wäre ein donnersmarck eigentlich viel schlimmer als ein boll und das verstehe ich nicht ganz. seine größten fehler scheinen zu sein: 1. er trägt einen langen namen (was viele tun) 2. er lacht und wirkt arrogant (was viele tun einschließlich derjenigen, die ihn hier so kritisieren; außerdem: wenn ICH einen oscar bekommen hätte und viele internationale preise dazu möchte ich nicht wissen, wie arrogant ICH in den medien wirken würde!!!!) 3. er ist westdeutsch (was viele sind tut mir leid, auch ich bekenne mich dazu) 4. er hat einen film über die ehemalige ddr gemacht, obwohl er ein westdeutscher ist (16 jahre nach der deutschen einheit sollte den westdeutschen eine gewisse mündigkeit zuerkannt werden, was dieses thema angeht ich hatte mich gerade verschrieben, und wollte müdigkeit schreiben, was ja auf diese diskussion auch zutrifft aber DAS nennt man ja humor, und da ihr scheints mittlerweile den humor verloren habt, will ich darauf nicht weiter eingehen...) 5. er hat nicht genügend recherchiert (was solls... er wollte keinen 100%igen historischen film machen, sondern ein filmdrama, was zu der zeit sich hätte zutragen können, wenn.... aber lassen wir das.... außerdem: WAS HABEN FILME DENN JEMALS MIT DER REALITÄT ZU TUN??!!) zu diesem punkt gleich mehr! 6. er hat einen schauspieler engagiert, der die schandtat begangen hat, gegen ein ihm geschehenes unrecht zu klagen, zu einem falschen zeitpunkt (mit aller sympathie für alle krebskranken menschen auf diesem planeten ulrich mühe ging es letztlich darum, seinen guten ruf wieder herzustellen; natürlich war er ungeschickt, das zu jenem zeitpunkt zu tun, aber ohne jeden zweifel und das KANN ICH JEDEM HIER GARANTIEREN wird er bis heute von gewissensbissen geplagt (mein vater, selber schauspieler, hat mehrere male in provinztheatern mit ihm auf der bühne gestanden und ist sich dessen sicher aber was weiß er schon, er ist ja nur ein wessi); das geht an keinem spurlos vorüber; aber was ebenfalls an keinem spurlos vorüber geht, das ist, von seiner frau bespitzelt zu werden, und darum geht es doch letztendlich um ein verbrechen; und so tragisch diese krebserkrankung der frau gröllmann war: werden daduch nur durch eine tödliche erkrankung alle verbrechen, die man jemals begangen hat (oder auch nicht), ausgelöscht??? IST DAS SO, DASS EINE TÖDLICHE ERKRANKUNG EIN VERBRECHEN RECHTFERTIGT????????) abschließend kann ich nur sagen: diejenigen hier, die diesen film als HISTORISCHEN film kritisieren, haben diesen film nicht ganz verstanden, denn der film ist VIEL, VIEL mehr als ein historischer film! und insofern hat er den oscar mehr als verdient... er ist nämlich vor allen dingen eine PARABEL!!!!! eine parabel darüber, wie viel ein mensch in einem unrechtssystem imstande ist, für andere menschen zu tun. was nämlich auch immer vergessen wird, ist der titel des filmes: das leben der anderen! welche anderen sind damit wohl gemeint??? die anderen deutschen??? nein! dieser film ist einfach universell gültig, und darum auch international erfolgreich, und international verständlich. und deshalb: ER HAT DIESEN OSCAR MEHR ALS VERDIENT!!!! (zumindest mehr als dieser komischer blechtrommel-film!! aber das sag ich nur, um eine weitere heiße diskussion herauszufordern *g*) zuletzt: der abschlusssatz (wie die gesamte abschlussszene) gehört für mich jetzt schon zu den größten gänsehautmomenten des modernen kinos: nein. es ist für mich. .......................................... ;o) In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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