Meine Antwort bezog sich auf Ralf, denn ich verwende immer die Thread-Ansicht. Ich finde, das ist dann übersichtlicher und Sub-Threads sind durchaus sinnvoll.

Daß der Burgerdance (ist das dieser DJ-Ötzi-Schwachsinn?) auf Platz 1 war, muß ja nicht bedeuten, daß das die selben Leute gekauft haben, die sich vorher die Norah Jones-CDs gekauft haben. Aber selbst wenn, wäre das ja positiv zu bewerten;-)

Was mir tierisch auf die Nerven geht, ist diese Einstellung "was vielen gefällt, kann nicht gut sein". Dieses höre ich leider aus Deinem Beitrag heraus. Du lobst zwar Norah Jones, daß ihre Musik Klasse hat, jedoch behauptest Du, sie hätte keinen hohen Anspruch. "Bloß nicht zur Mehrheit gehören. Am Besten, es gibt nur mich als Fan". Tja, bei Milliarden Menschen ist das bloß schlecht möglich.

Ich nehme an, daß unter Klassik-Fans Beethoven auch einen sehr hohen Stellenwert hat, aber keiner käme da wohl auf die Idee, ihm mangelnden Anspruch vorzuwerfen.

Zum Thema "Anti-Mainstream" fällt mir die Anfangszeit von den "Einstürzenden Neubauten" ein. Da gab es doch am Silvester wieder diese 80er-Sendung im NDR-Fernsehen. Dort wurde auch ein Auftritt dieser Band von damals gezeigt. Man sah, wie sie mit Baustellen-Geräten einfach nur Krach (anders kann man das nicht bezeichnen) machten. Es gab wirklich nicht den Hauch einer Melodie. Es wurde gehämmert und geflext, das war alles. Und die Fans sind ausgerastet, als sei es die beste Musik (???) gewesen, die sie gehört haben. Industrial nennt sich, glaube ich, diese Musikrichtung. Wahrscheinlich haben die Fans auch gedacht, das hätte Anspruch, weil kein normaler Mensch sowas mag. Ich könnte mir gut vorstellen, daß die Band ihre Zuhörer nur verarsc.t hat und sich darüber kaputtgelacht haben, wie schnell man Anhänger findet, wenn man Schrott als Anti-Mainstream deklariert.

Das erinnert mich auch an meinem Kunstunterricht, wo wir den Dadaismus durchgenommen haben. Ein stinknormales Urinal wurde vor ca. 100 Jahren von einem Künstler zur Kunst erklärt.
Da fällt mir auch was zur Malerei ein. Ich weiß nicht mehr, wo genau im TV ich es gesehen habe. Aber ein Schimpanse hat Bilder gemalt. Diese wurden Kunstkennern gezeigt und sie zeigten sich ganz begeistert und wollten es unbedingt kaufen.

Aber um es nochmal klarzustellen: natürlich gibt es auch gute Musiker, die warum auch immer, einfach nicht zu hören sind. Da fällt mir jetzt gerade Nick Cave ein. Und tatsächlich ist es so, wenn man einen Radio-Sender mit aktueller Musik eingestellt hat, als würde ein Kleinkind die ganze Zeit monoton "lalalala" singen.

Aber trotzdem landet ab und zu eine CD (bei den Alben, bei Maxis noch seltener) in die Charts, die es auch zurecht verdient hat. Dieser CD dann gute Qualität zuzusprechen, aber gleichzeitig, weil es ja die "böse" Masse gekauft hat, mangelnden Anspruch vorzuwerfen, halte ich für schizophren.

"Hoher Anspruch" und "hohe Qualität" sind für mich Synonyme.

Und zu allerletzt;-): Du wirfst "Can´t until tonight" Kitschigkeit vor. Auch gegen kitischige Texte, finde ich jedenfalls, ist im Algemeinen nichts zu sagen. Wenn das Gesamtwerk trotzdem gut ist. Als Beispiel habe ich jetzt aus den 80ern "Hey Little Girl" von Icehouse im Kopf. Du kannst mich ja auslachen, aber ich halte dieses Lied für ein Meisterwerk, bei dem ich noch heute, obwohl hunderte Male gehört, eine Gänsehaut bekomme. Anderes Beispiel aus den 70ern "Starman" von David Bowie, welches auch von vielen Bowie-Fans als kitschig empfunden wird; ich halte es ebenfalls für ein Meisterwerk mit Gänsehaut-Garantie. Das waren jetzt extreme Beispiele, bei aller Liebe zu Max´Lied, es kann da nicht mithalten. Aber wie schon erwähnt, "Cant´t wait until tonight" hört man gerne, Note: 2,6. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, was man von ihm in Zukunft noch so hört.