Ich würde behaupten, dass ich sehr dem englischen Humor zugetan bin und der erste Fan der Simpsons in meinem Freundeskreis war. Schon die Satirezeitschrift Pardon brachte Mitte der 60iger Jahre Satirezeichnungen, die z.B. die Nazizeit zum Thema hatten heraus, das war für damals sehr hart, aber angebracht, wie ich finde. Satire deckt "Normalitäten" auf, die nur auf den ersten Blick normal sind oder prangert Doppelmoral und Wahnsinn von Menschen an und das ist auch gut so.
Allerdings merke ich, wo meine eigenen Grenzen sind sehr deutlich und es gibt einen Unterschied zwischen einem Schockgefühl und absolutem Unverständnis bei mir.

Klar, wenn man die Cartoonserie Southpark schaut, dann weiss man was man bekommt. Weil ich damals beim Fernsehen arbeitete hat mir ein Kollege die englische OV mitgebracht und ich konnte damit nichts anfangen, als ich die Folgen sah. Einige Folgen sind gut und intelligent gemacht, anderes ist für mich unterster Proll- Humor, oder sehr bösartig, genau, wie einige neuen Staffeln der Simpsons. In einer Folge will der Lehrer von South Park, Mister Zylinder unbedingt vergewaltigt werden, weil er nie von seinem Vater missbraucht worden ist. Er engagiert jemanden, aber das Vorhaben scheitert...
Ich habe mir das angesehen und weil es absolut absurd war, hat es mich weniger berührt, ich kann darauf aber verzichten und kann auch verstehen, das so was Menschen sehr verletzt.

Ich höre auch lieber die Kabarett Programme auf WDR 5, als das ich mir die genannten Dünnbrettbohrer im TV ansehe, die alle auch einmal ihr können unter Beweis gestellt haben, aber das ist eben nicht meine Welt und deren Masche wiederholt sich endlos.

Apropos Masche, Serdar S. hat eben seine Nische gefunden ohne sich einen Putzkittel, blaue Haare oder einen Dialekt zuzulegen. Ich glaube auch nicht, dass sein Publikum verroht oder ungebildet ist, aber mir selber ist das zu negativ und bösartig, geschmacklos und psychotisch!
Außerdem spekuliert er auf seine Wirkung, hat ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen, was sicherlich klever ist.
Ich kann verstehen, dass jeder seine Grenzen hat und bei bestimmten Äußerungen Gegenmaßnahmen wünscht, auch wenn ich gegen Zensur bin.


In den USA haben wir sehr große Meinungsgegensätze. Nicht nur Privatsender im Radio verkünden beispielsweise Parolen, die bei uns undenkbar wären, sondern auch anerkannte, große Medien haben stellenweise eine grausame Diskussionskultur entwickelt, stellen gerne absolute Gegensätze vor, damit irgendwann auf einander losgegangen wird. Ich bin froh, das in Deutschland kein Politiker einen anderen als "dreckiges Kommunistenschwein", Obama, als "Super Nazi" oder sonstwie bezeichnet und wir im öffentliche Rahmen ein gewisses Niveau haben.