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"SOKO Leipzig": ZDF weist Forderung nach Absetzung zurück
Das ZDF will nach einem Stasi-Bekenntnis von Andreas Schmidt-Schaller weiter an der Krimiserie "SOKO Leipzig" und ihrem Hauptdarsteller festhalten. Die Forderung von Opferverbänden, die Serie abzusetzen, hat der Sender zurückgewiesen. Von der Bild-Zeitung wurde Schmidt-Schaller in der vergangenen Woche mit dem Vorwurf konfrontiert, als inofizieller Mitarbeiter (Deckname: IM 'Jochen') für die Staatssicherheit tätig gewesen zu sein. Als junger Schauspielschüler sei er 1967 angeworben worden: "Ich hätte damals einfach sagen sollen, leckt mich am Arsch. Aber dazu war ich nicht in der Lage", so Schmidt-Schaller gegenüber Bild. "Ich dachte damals wirklich, ich bin auf der richtigen Seite. Ich hielt die DDR für das bessere Land. Hinzu kam die Angst, dass meine Mutter die Arbeit verliert, wenn ich nicht mitmache." Als die Stasi persönliche Informationen über die Schauspielkollegen verlangt hatte, beendete Schmidt-Schaller nach eigenen Angaben den Kontakt. Das belegt auch eine Aktennotiz: "Lehnt Zusammenarbeit ab. Seit '71 keine Verbindung." Laut einer Meldung der Leipziger Volkszeitung seien die Stasi-Unterlagen über den 67-Jährigen belastender als allgemein bekannt. So soll Schmidt-Schaller den damaligen Generalintendanten der Städtischen Bühnen Karl-Marx-Stadt, Gerhard Meyer, beim Geheimdienst angeschwärzt haben. Die Zeitung beruft sich auf vorliegendes Akten-Material. Trotz des Stasi-Bekenntnisses bleibt "SOKO Leipzig" weiter im Programm, wie das ZDF inzwischen bestätigte. Eine Sprecherin des Senders sagte, man sehe keinen Anlass für Konsequenzen. Die 'DDR-Opfer-Hilfe' hatte zuvor einen Ausstrahlungsstopp gefordert. Ein ehemaliger Spitzel dürfe nicht gebührenfinanziert in vorderster Reihe beschäftigt werden, glaubt Roland Schulz, der stellvertretende Vorsitzende der Organisation. Für Schauspieler sollten, so Schulz, in Bezug auf die Stasi-Thematik die gleichen Regeln gelten wie für Moderatoren und Redakteure von ARD und ZDF. Schmidt-Schaller spielt den Kriminalhauptkommissar Hajo Trautzschke in "SOKO Leipzig" seit 2001. Zuvor übernahm er ab 1986 die Rolle des Volkspolizei-Leutnants Thomas Grawe im "Polizeiruf 110". 20.02.2013 - Michael Brandes/wunschliste.de Bild: ZDF/Uwe Frauendorf [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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