Unter dem Namen "Snap by Sky" startet die Pay-TV-Plattform heute ihre eigene Online-Videothek. Sehr ambitioniert geht Sky dabei allerdings nicht vor. Vielmehr erweckt das Angebot, das ohne exklusive Inhalte auskommen muss, den Eindruck einer reinen Pflichtübung.

Erst seit Dienstagabend bewirbt Sky den sehr kurzfristigen Start der neuen Online-Videothek und verspricht "Unterhaltung auf Abruf in neuer Dimension". Inhalte und Preisstruktur wurden allerdings erst heute bekannt. Im Vergleich zu direkten Konkurrenten wie Maxdome, Watchever, Lovefilm oder Videoload ist "Snap by Sky" nicht unbedingt ein Schnäppchen. Sky-Abonnenten zahlen 4,90 Euro, alle anderen 9,90 Euro pro Monat.

Geboten wird für diesen Preis nicht viel Spannendes: Zwar werden zum Start rund 4000 Filme und Serien online gestellt, allerdings verzichtet Sky auf exklusive oder zumindest neue Inhalte. So werden beispielsweise zu HBO-Serien wie ""Die Sopranos", "True Blood" oder "Boardwalk Empire" lediglich ältere Staffeln gelistet, die aktuell nicht im linearen TV-Programm von Sky laufen.

Der Grund ist der wirtschaftliche Spagat, den das Unternehmen zur Wahrung seines Kern-Geschäftsmodells hinlegen muss. Regulär kostet ein Sky-Abo mindestens 34,90 Euro. Also darf das Angebot der Online-Videothek nicht so attraktiv sein, dass sich die bereits vorhandenen Abonnenten für einen Umstieg auf das preisgünstigere "Snap by Sky" entscheiden. Andererseits darf Sky auch den "Pay-TV im Internet"-Bereich nicht kampflos an die Konkurrenten abgeben und könnte vielleicht noch einige "Low-Budget-Kunden" gewinnen, denen das reguläre TV-Abo zu teuer ist.

"Auf gar keinen Fall werden wir ein Geschäftsmodell zerstören, das wir jetzt sechs Jahre lang repariert haben und das 20 Jahre lang nicht funktioniert hat", bestätigt der Sky-Vorsitzende Brian Sullivan im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Mehr als 9,90 Euro würde niemand in eine Online-Videothek investieren, so Sullivan. Und für diesen Preis könne man es sich nicht leisten, ganz neue Filme und Serien online zu stellen. Der Sky-Chef glaubt ohnehin, "dass die momentanen Geschäftsmodelle für Videoportale auf der ganzen Welt nicht nachhaltig sind". Auch der US-Vorzeigedienst Netflix mit seinen 20 Millionen Abonnenten, die im Vergleich ein deutlich attraktiveres Angebot zum günstigeren Preis erhalten, müsse noch unter Beweis stellen, ob er profitabel arbeiten kann.

12.12.2013 - Michael Brandes/wunschliste.de
Bild: Sky

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