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Kinderschutzbund fordert "Super Nanny"-Stopp
Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) übt in einem Offenen Brief scharfe Kritik an der RTL-Sendung "Die Super Nanny". Vorgeworfen wird dem Sender, dass Kinder wiederholt vor laufender Kamera gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt waren und weder die 'Super Nanny' (Katharina Saalfrank) noch ihr Filmteam in das Geschehen eingegriffen hätten. Gefordert wird die Einstellung der Doku-Soap. Der Kinderschutzbund habe "mit Entsetzen zur Kenntnis genommen, dass in der zehnten Staffel der Sendung 'Die Super Nanny' wiederholt Kinder vor laufender Kamera in Situationen der Erniedrigung und Hilflosigkeit zur Schau gestellt wurden", heißt es in einem Offenen Brief, der an RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel adressiert ist. Kritisiert wird insbesondere die Folge vom 14. September 2011, in der nach Angaben des Verbandes eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen einer Mutter und ihrem Kind gezeigt wurde: "Frau Saalfrank und das RTL-Team haben den massiven und länger andauernden Übergriff der Mutter nicht beendet und weitergefilmt", lautet der Vorwurf, der im Zusammenhang mit der "Super Nanny" nicht zum ersten Mal erhoben wird. Schon in ihrem Prüfbericht zum 1. Quartal 2011 attestierte die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) der "Super Nanny" einen Verstoß gegen die Menschenwürde. In einer Folge wurde das psychisch und physisch gewalttätige Verhalten einer Mutter gegenüber ihren zwei- und fünfjährigen Mädchen thematisiert. Vor laufender Kamera wurde gezeigt, wie die Mutter ihre fünfjährige Tochter anschreit, mit Schlägen droht, sie ignoriert und sie schließlich schlägt - ohne dass das Kamerateam eingreift. Mit diesen Szenen wurde sogar in einem Teaser um Zuschauer geworben. "Das Kind wird in seinem sozialen Achtungsanspruch verletzt und zum Objekt der Zurschaustellung degradiert", urteilte die KJM. Die Folge hätte nicht gesendet werden dürfen (wunschliste.de berichtete). Der Kinderschutzbund verweist in seinem Offenen Brief auf diese im April 2011 veröffentlichte Entscheidung und hält zudem das Verhalten von Frau Saalfrank und ihrem Team in der Episode vom 14. September 2011 für strafrechtlich relevant. Vertreten wird die Auffassung, "dass das wiederholte und mit dramatischer Musik unterlegte Zeigen von Gewalt gegen ein Kind nicht der von RTL behaupteten 'Aufklärung' dient, sondern eine Entwürdigung des Kindes darstellt." Die erneuten Übergriffe gegen die Kinder zeigen, "dass ein Kamerateam und eine 'Fernsehpädagogin' nicht der berufene Personenkreis ist, um Familien, die sich in einer sehr schwierigen und subjektiv aussichtslosen Situation befinden, zu helfen". RTL wird aufgefordert, die Sendung "aus dem Programm zu nehmen und den Dreh weiterer Folgen zu unterlassen". 05.10.2011 - Michael Brandes/wunschliste.de Bild: RTL / Stefan Gregorowius [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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