Allgemein liefen mehr Spielfilme, keine Eigenproduktionen, sondern mehr internationale Kost.
Serien liefen auch mehr, zu attraktiveren Zeiten.
Die Gründe für die Zuschauerverluste halte ich aber für sehr vielfältig und je nach Sender auch für zu verschieden. Pro7 hat sich z.B. viele Serienfans durch plötzliche Absetzungen und Inkonsistenz im Programmschema vergrault, denke ich.
Viele Sender machen mir auch zu viel in 'Scripted Reality'. Allein den Ausdruck empfinde ich schon als wahnwitzig.
Was Information betrifft, so kränkelt das Fernsehen ganz allgemein gesprochen an zu wenig redaktioneller Arbeit, zu wenig Recherche und zu vielen bunten Grafik- und Animationsgimmicks, die es dann auch nicht mehr rausreißen. Für mich wird jedenfalls der Begriff 'Infotainment' zunehmend zu einem roten Tuch, weil das in den letzten Jahren eben zu viel 'Entertainment' und zu wenig Information bedeutet.
Ich denke aber auch, dass sich die Sender vor dem Internet fürchten müssen, weil sich die Mediennutzung doch seit den 90ern gewaltig in diese Richtung verlagert hat, mit all seinen Fassetten, die das Internet zu bieten hat.
Es ist also nach meiner Einschätzung nicht nur so, dass die großen Sender an Publikum durch die größere Vielfalt an Programmen eingebüßt hat. Es ist doch vielmehr ein Mix aus verschiedenen Gründen. Das sind aber auch Beobachtungen, die eigentlich Jeder in den letzten Jahren gemacht haben dürfte. Auffällig ist es jedenfalls schon, dass zunehmend mehr Leute dem Fernsehen komplett den Rücken zukehren. Das habe ich jedenfalls aus der Vor-Internet-Zeit anders in Erinnerung. Da gab es auch schon eine Menge 'Fernseh-Ignorierer', teilweise auch aus ideologischen Gründen, heute ist man doch eher mit ehemals mehr oder weniger begeisterten Zuschauern konfrontiert, die mit Fernsehen in seiner jetzigen Form nichts mehr anfangen können.