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Re: Die Legende von Paul und Paula
Ich weiß nicht, wo Du gelebt hast, aber das, was ich entbehrt habe, konnte man in meiner Gegend gegen nichts eintauschen: Die Freiheit, zu reisen, wohin ich wollte ... Und auch sonst ist das Blödsinn. Mein Vater war Schreiner, der hat auch mal was nebenbei nach Feierabend gemacht. Aber diese Zeit war äußerst begrenzt, denn im Gegensatz zur landläufigen Meinung hatte mein Vater einen anstrengenden Job, in dem er 10 Stunden mindestens am Tag unterwegs oder auf der Arbeit war und in dem er nicht schludern oder schwänzen konnte/wollte (was auch für die meisten Ossies galt, nur dass die, die stets in die eigene Tasche wirtschafteten und in ihren Job dann nur auf Sparflamme fuhren, eben mehr auffielen). Wenn er also mal was nebenbei machte, dann sprang tatsächlich auch mal eine Kleinigkeit raus (mal 'ne Grönemeyer-Platte, nach der man sonst umsonst rannte, mal eine Anhängerkupplung für den Trabi - sonst auch nicht zu kriegen). Aber damit konnte man sich wohl kaum so versorgen, wie das im Westen ging. Weder mit den Klamotten, die grad angesagt waren, noch mit den Büchern oder der Musik, die in den Verkaufscharts waren, oder mit neuartigen elektronischen Geräten, die es bei uns meist überhaupt nicht gab. Alles Sachen, die im Westen auch für "Normalverdiener" (und das waren meine Eltern: Vater, wie gesagt, Schreiner, Mutter Floristin) drin waren. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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