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Re: Betrunkene und die Wahrheit
Fernbleiben wäre auch mein Rat, aber danach fragst du ja nicht, sondern welche von beiden Teilen (der nüchterne oder der benebelte) nun die Wahrheit sagt. Nun, vermutlich beide.
Ohne mehr Details oder die Person zu kennen, kommt meine Fallanalyse (leider habe ich auch ausgiebige Praxiserfahrung was genau dieses Thema angeht "Ein Mensch, zwei Versionen" - darum lehne ich mich hiermit aus dem Fenster und beurteile mal frei von der Leber weg): Beide Versionen sind "wahr". Im nüchternden, klar denkenden Zustand möchte er keine feste Beziehung, warum auch immer. Weil er schlechte Erfahrungen gemacht hat, weil er sich gut einschätzen kann oder weil es ihm zu viel ist und gerade nicht in sein Leben passt - der Grund ist einerlei. Wenn er dann betrunken ist, wird ihm aber klar, dass er doch Sehnsüchte nach "mehr" hat und diesen Sehnsüchten lässt er dann freien Lauf, ruft deine Freundin an und sagt ungehemmt das, was er sich (und ihr) im nüchternen Zustand nicht eingestehen würde. Die Wahrheit ist, wie so vieles im Leben, eben etwas subjektives (in den letzten Tagen benutze ich diesen Begriff irgendwie zu oft) und sie ist auch abhängig davon, wie man sich gerade fühlt. Natürlich lügen Kinder wie gedruckt. Jeden Tag nach der Schule höre ich "Mama, Clarissa hat mich ohne Grund heute geschubst! Die ist voll doof" An diesen zwei Sätzen und deren Bestandteilen 'ohne Grund', 'geschubst' und "die ist doof' dürften drei Lügen stecken - aus meiner Sicht, aus Clarissas Sicht und aus Fräulein Klingelbums (die Lehrerin) Sicht wohl auch - nicht aber aus der Sicht meines Sohnes ... :-) In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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