Ich würde Vorurteile und Nichtwissen nicht mit historischen Fakten verwechseln.
Historisch gesehen gab es im Nahen und Mittleren Osten schon Hochkulturen mit Wasserversorgung, öffentlichen Bäder, Strassenlaternen, Bibliotheken, als man sich hier im zivilisierten Europa gerade in der Eisenzeit befand und sich die Stämme gegenseitig überfielen und abschlachteten.
Und wenn Du schon historisch daher kommst, dann wirst Du sicherlich wissen, dass der zivilisierte Westen einen große Mitschuld an den Problemen trägt, die heute unschuldige Opfer trifft. Die Staaten sind nicht gewachsen, sie wurden von den Kolonialmächte aufgrund von strategischen und wirtschaftlichen Überlegungen geschaffen. Vorher existierende Volkergebilde wurden zerschlagen, Menschen wurden gezwungen zusammenzuleben, die sich nicht selten feindlich gesinnt waren und bis heute noch sind. Wie sollen solche Staaten sich als soziales Gemeinwesen entwickeln?
Als die Kolonialherren abzogen, kam die Ölindustrie, die wiederum ihrerseits über private, halbstaatliche und staatliche Organisationen diejenigen bewaffente, ausbildeten und bezahlten, die ihren Interessen dienlich erschienen. Dabei wurden so oft die Fronten gewechselt, wie andere Leute Unterwäsche wechseln.
Wen kann es verwundert, dass man den Westen gegenüber feindlich eingestellt ist, wenn der nur Krieg, Unterdrückung und Ausbeutung seit mehr als 200 Jahre bedeutet?
Es ist sicherlich schlimm was da passiert und es ist falsch. Kalaschnikows und Bomben werden keine Probleme lösen und noch viel mehr Leid und Elend produzieren. Aber wundern darf sich wohl niemand ernsthaft darüber.