Entschuldige Leo, aber es war einfach so.... Offiziell war diese Grenze von westlicher Seite nun mal als Staatsgrenze nicht anerkannt. Ich habe diese Grenze oft genug in meinem Leben in beiden Richtungen passiert. Auch wenn du es ja nicht gerne hörst, nach meinen Verwandtenbesuchen in Ost-Berlin wurde ich niemals auf westlicher Seite angehalten, geschweige denn kontrolliert.
Ein weiteres Beispiel, daß zwar einen ganz anderen Bereich abdeckt, aber trotzdem. Wie du sicherlich weißt, gab es unter Ost-Berlin zwei U-Bahnlinien die von West-Berlin nach West-Berlin fuhren, ohne an den "Geisterbahnhöfen" (gesperrte Ost-Berliner U-Bahnhöfe) anzuhalten. Aber die West-U-Bahn fuhr in diesen Bahnhöfen absichtlich langsamer, um einen Halt zu "simulieren" will ich mal sagen, da ein realer Halt an diesen Bahnhöfen untersagt wurde. Dies aus dem Grund, daß man die Teilung und die Mauer als Unrecht befand. Es mag für dich kindisch klingen, aber so waren nun mal die Zeiten. An dem Langsamfahren durch die "Geisterbahnhöfe" hat sich übrigens bis zum Mauerfall nichts geändert.
Die S-Bahn, die im Tunnel unter Ost-Berlin durchfuhr, die aber auch vom "Osten" (Deutsche Reichsbahn) verwaltet und betrieben wurde, praktizierte dies an den "Geisterbahnhöfen" nicht. Liebe Leo, ich weiß, daß Du froh bist, nicht mehr in diesem System leben zu müssen, in dem du aufgewachsen bist. Aber bitte, laß dir auch mal was sagen von Leuten (nicht nur von mir... auch Ona und Txiki), die es nun mal besser wissen.
Und es ist erwiesen, daß man von östlicher Seite zwar auch irgendwann die Existenz von West-Berlin akzeptierte, aber gern, wie ich es schon einmal hier erwähnte, kleine Nadelstiche setzte, um das Leben westlich des Brandenburger Tores wenigstens ein klein bißchen negativ zu beeinflussen. Die Duldung der Durchreise von Flüchtlingen aus anderen Kontinenten gehörte eindeutig dazu.