Hallo ihr Lieben -
weil einige mich um ein paar Infos zu meiner Reise in die Wüste gebeten haben - hier ein paar kurze Infos: Ich habe schon vor Jahren durch meinen Job als Studienreiseleiterin die westliche Sahara besucht und war immer fasziniert und von dem Wunsch beseelt, einmal wie der Ungar Lazlo Almázy von Kairo aus zur Oase Gilf Kebir und den geheimnisvollen Zeichnungen von Zarzura zu reisen und vor allem auch von dort nach Tripolis zu kommen. Das war so in dem Ablauf nicht möglich und so untrnahm ich dann einen 16-Tage-Trip ab Kairo, flog dann nach Tripolis und hing nochmals 16 Tage dran.

Der cineastisch zwar sehr schöne aber die Tatsachen völlig verblödender Film "Der englische Patient", der einerseits schöne Bilder beinhaltet aber absolut nicht mit der wahren geschichte zu tun hat, machte mich ziemlich böse - erinnerte mich aber auch nach vielen Jahren daran, endlich diese Reise zu unternehmen.

Am 22. September ging es endlich los zu meinem Traumziel ZARZURA, der Oase der kleinen Vögel, und die Höhlen, in der besagter ungarischer Wüstenforscher, Pilot und Abenteurer die prähistorischen Höhlenzeichnungen von den Schwimmern in der Wüste gefunden hat. Und ich wollte den alten Karawanenweg Darb el Arbain sehen, die "Strasse der 40 Tage" - ein unendlich breiter Trampelpfad, über den nicht nur Handelskarawanen von Schwarzafrika an die Mittelmeerhäfen reisten sondern über den man vor allem zig tausende von Afrikanern in die Sklaverei trieb und von denen Schaetzungen zu folge nicht einmal 25% diesen grausigen Fussmarsch überlebte. Einige Kamelskelette liegen da heute noch im Sand und das Ausmass der unendlichen menschlichen Tragödien ist nur zu ahnen und doch allgegenwärtig.

Die Reise ab Kairo fand per Landrover statt, 4 Fahrzeuge , einer davon der Bagagewagen mit Zelten . Biwak usw und ausser mir noch 11 andere Wüstensüchtige aus aller Welt zwischen 25 und 78 jahren - also war ich fast eine der Jüngsten :-)

In Kairo hielten wir uns nicht lange auf, die Pyramiden hatten alle von uns schon bei anderen Reisen besucht und keiner hatte Lust, extra einen Tag zu "opfern" und so starteten wir in Richtung Süden zur Oase Bahariya, durch die bizarren Formationen der "Weissen Wüste" über Farafra nach Al Qasr. bei Dakhla.

Am nächsten Tag wurden alle Benzin- und Wassertanks gefüllt, jede Menge Obst und Gemüse, Nüsse usw gebunkert und dann gings nach Abu Bhallas, einem uralten Krugdepot, dass in früheren Zeiten den Karawanen quasi als "Karawanenstrassenraststätte" gedient haben mag.

Über die riesengrosse Sandebene "Salima Sandsheet" erreichten wir dann nach 3 Tagen die Südspitze des Gilf Kebirs und das von Lazlo Almasy für seinen Freund und Förderer, den ägyptischen Prinzen und Wüstenforscher Kemal ad Din errichtete Denkmal.

Weiter gings um die Südspitze herum ins Wadi Sura. Wadi heisst soviel wie Flussbett - hier logischerweise knochentrocken ... und dann gings kraxelnder Weise zu der "Höhle der Schwimmer". 2 Nächte wurde dort campiert und erforscht, dann fuhren wir weiter über den "Aqaba-Pass" auf ein Hochplateau und dann durch unendliche Einöde bis zum Wadi Abdel Malik, das tief unter dem Plateau liegt und das früher unter dem Namen "Zarzura" bekannt war. (Zarzura sind Wüstenspatzen). Auch hier hielten wir uns 2 Nächte auf.

In den folgenden Tagen musste man den Weg durch den grossen Sandsee denn schon suchen - zum Glück erfuhr ich erst am vorletzten Tag, dass "mein Fahrer" auf einem Auge blind war ... aber der Typ fuhr wie ein junger Gott und schien die Wüste im Schlaf zu kennen. Erstaunlich waren dann die Fundorte , auf denen die unter Naturschutz stehenden Libyschen Silizium Glasfelder liegen. Wie Diamanten und Smaragde glänzen die grünlich und weiss funkelnden "Nuggets", die von einem Meteoriteneinschlag stammen sollen und einzigartig auf der welt sind.

Anschliessend ging es dann 2 unendlich schöne lange Tage über die gigantischen Dünen, bis wir irgendwann wieder auf eine Asphaltstrasse kamen. Da ging es dann auch schon wieder nach Kairo, nicht ohne einen Besuch der Kristallberge.
1 Tag haben wir uns dann in Kairo gegeben und anschliessend flog ich mit 3 Mitreisenden (die anderen flogen heim) nach Tripolis. Hier konnte ich zu meiner Freude an einer historischen Reise nach Kufra teilnehmen, die erstmalig 1881 im Auftrag der deutsch-afrikanischen Gesellschaft Leipzig unter schwierigsten Bedingungen durchgeführt wurde - wir fuhren in klimatisierten Landrovern, mit Funk und Navigation an Bord - fast hätte man sich schämen müssen. Aber es war einzigartig - zumal es 2 Tage denn doch per Wüstenschiff ging und das alleine war all die Mühe wert. Als besonderen Leckerbissen hatten unsere Gastgeber in Libyien sich dann auch noch einen Flug im Ultralightflieger über die Oase ausgedacht - es war gigantisch. Von Libyien aber an anderer Stelle mehr - es würde den Rahmen hier sprengen. Eines sei noch gesagt: Die Libyer sind ein äusserst gastfreundliches und liebenswertes Völkchen und auch hier gilt: Politik, Propaganda und das eigentliche Volk haben so wenig mit einander zu tun wie in anderen Ländern auch .

Angelika