Formatradio ist ein bisschen wie Krebs: Es befällt nach und nach auch gesundes Gewebe drumherum. Soll heißen: Egal welche Lieder die Sender spielen, sie verpacken sie in einer unerträglichen Soße aus Jingles, dümmlichen Moderationen und Werbung im sprechertechnischen Scheinsgelapp. Alles klingt gleich! Hier in Hamburg kommt ein Oldie-Sender nicht aus den Pötten, weil er 60er und 70er Songs in Hitradio-Formate pressen will. Das passt einfach nicht zusammen! Nach jedem schönen Song wird man mit einer mantra-ähnlichen Selbstbeweihräucherung abgenervt. Und das öffentlich-rechtliche Radio kennt auch keinen Mittelweg: Entweder Laberfunk mit überlangen Wortbeiträgen oder pseudo-privates wie beim WDR Eins Live. Derweil bringt die Radiolandschaft natürlich nur noch Leute hervor, die ihre 'Fähigkeiten' im Formatradio entwickelt haben und sich nichts anderes vorstellen können. DIE sind generell nicht in der Lage, mit dem wunderbaren Medium Radio zu experimentieren und andere, frische Formate zu entwickeln. Schwupps, haben wir den Salat! Der Kreis schließt sich und wir haben tatsächlich eine Radiolandschaft, die sich nur selbst repetiert und nichts interessantes hervorbringt. Wie im deutschen TV. Oder Film. Oder in der Zeitungs- und zeitschriftenlandschaft. Oder der Werbung. Schade! Und von Auswahl kann dabei keine Rede sein - ähnlich wie bei Parteien, alles eine Mischpoke!