Aus dem "11 Freunde"-Magazin, Nr. 246, Mai 2022, Interview mit Olaf Thon:

"Waren Sie überrascht, wie fließend Ihnen der Übergang in den Profibereich gelungen ist?" - "Ursprünglich waren die Besten aus der A-Jugend im Trainingslager vor der Saison nur dabei, um den Kader aufzufüllen. Doch dabei hat sich gezeigt, dass ich locker mithalten konnte. Überrascht war ich höchstens von den rauen Sitten, denn dort spielte Klaus Täuber mit." - "Was heißt das?" - "Bei einer der ersten Trainingseinheiten habe ich ihm den Ball vom Fuß gespitzelt und danach an nichts Böses gedacht, bis er von hinten gekommen ist und mit beiden Fäusten auf meinen Kopf gehauen hat. Danach war mein Ohr halb abgerissen und ich konnte erstmal zum Nähen gehen. Aber das war eine gute Schule, ich war ja oft körperlich unterlegen und musste mich kämpferisch zur Wehr setzen. Außerdem war es gut, jemanden wie Klaus Täuber in der eigenen Mannschaft zu haben, der war besessen und ein richtiges Tier. Wenn mich im Spiel einer gefoult hat, hat er mich hochgehoben und gefragt: 'Wer war das? Alles klar, ich kümmere mich.' Das war der Fußball der Achtziger!"

Ich liebe solche rückblickende Interviews. Da wird im Allgemeinen viel mehr an Internas erzählt als vorher, wenn die Akteure noch aktiv sind und häufig nur nichtssagende Floskeln von sich geben.



Klaus Täuber links, Olaf Thon rechts