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Nachruf / Re: "Tatort"-Darsteller Martin Lüttge verstorben
Damit sind alleine innerhalb des letzten Jahres mit Karl Heinz von Hassel, Götz George, Manfred Krug, Dietz Werner Steck und nunmehr eben Martin Lüttge die Hauptermittler aus nicht weniger als 138 Tatort-Folgen verstorben, zudem sind die Darsteller aller sechs Hauptermittler im WDR-Tatort VOR 1997 (Beginn der Ära Schenk / Ballauf) verstorben; alleine drei davon (Sieghardt Rupp, Götz George, Martin Lüttge) innerhalb der letzten zwei Jahre (wobei Willy Semmelrogge und Jörg Hube ja jeweils nur ein einzige Mal in Erscheinung getreten waren, meines Wissens, nachdem Hansjörg Felmy die jeweiligen Drehbücher abgelehnt hatte).
Bekanntlich war Flemming ja der Nachfolger von Schimanski und zugleich Vorgänger von Schenk / Ballauf (zur Erinnerung sei erwähnt, dass Max Ballauf ja bereits über weite Strecken in der Ära Flemming als Dritter im Bunde auftrat, wobei die Figur damals noch als extrem verpeilt und überfordert angelegt war. Zum Glück hat man im Köln-Tatort auf dieser Vergangenheit nicht rumgeritten.) Insofern wird die Ära Flemming - leider, leider, leider - für viele Zuschauer wohl nur ein Intermezzo zwischen zwei tragenden Kapiteln der Tatort-Geschichte sein. Das finde ich sehr schade, zumal ein Schauspieler vom Kaliber eines Martin Lüttge dies so nicht verdient hätte (man merkte definitiv, dass er einer der ganz Großen seines Faches und auch ein großer Theaterschauspieler war). Ich habe sowohl den Schauspieler Martin Lüttge sehr geschätzt als auch die Figur Flemming sehr gemocht. Wie in (nahezu) jeder Tatort-Ära gab es natürlich schon einige Fälle, die ich allenfalls als Durchschnitt (zum Teil auch darunter) einstufen würde, aber auch die Ära Flemming hat sicherlich einige Fälle hervorgebracht, die auf ihre Weise denkwürdig waren. Mein persönlicher Favorit ist "Die Frau an der Straße" mit Andrea Sawatzki in der Episoden-Titelrolle: durchweg packend und spannend, plausibel aufgelöst. Auf Grund meines ausgeprägten Interesses an den Bereichen Hörspiel / Synchronisation wird z.B. auch "Flucht nach Miami" einen besonderen Platz in meinem Tatort-Herzen einnehmen (tragende Episodenrolle von Manfred Steffen, Nebenrolle von Norbert Gastell). Zu den Klassikern der Ära gehören meines Erachtens auch HEILIG BLUT (ein Tatort im Kloster mit Maria Schell in tragender Episodenrolle) und DESERTEURE (Heinz Schubert und Gunnar Möller in tragenden Rollen, Super-Song von Waggershausen). Als denkwürdig (aber von der Geschichte her m.E. auch allenfalls durchschnittlich) einstufen würde ich auch DER MÖRDER UND DER PRINZ (als Karneval-Tatort) und der Ausstand BRÜDER (mit Martin Lüttge in einer Doppelrolle als Kommissar Bernd Flemming und dessen Bruder Karl Flemming, seines Zeichens Politiker). Hervorzuheben ist zudem der BR-Tatort PROGRAMMIERT AUF MORD (mit Horst Bollmann als Otto Brandenburg), wo Lüttge eine tragende Episodenrolle spielte. (Lüttge wirkte - wie übrigens auch Charles Brauer - zudem im ersten Kino-Schimanski "Zahn um Zahn" mit). Mein Beileid seinen Angehörigen. Soweit ein kurzer Nachruf von - LeMartin - 2-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.02.17 18:16.
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