Kennst Du "Wer stiehlt schon Unterschenkel" und "Der Samenbankraub" von Gert Prokop? Das sind Detektivgeschichten von Ende des 21. Jahrhunderts. Ein bisschen Krimi, viel Fantasy, ein bisschen Wissenschaft, einiges an Sozialkritik und jede Menge Humor, ohne dass es ins Rumblödeln abdriftet. Ach ja: Und leckere Kochrezepte, weil der Protagonist gern kocht und meist ziemlich genau beschrieben wird, wie man man was zubereitet.
Es geht um einen kleinwüchsigen, hyperintelligenten und furchtbar versnobten Mann, der im Chigago der 2100er Jahre Kriminalfälle rund um die oberen Zehntausend löst. Die Geschichten sind noch zu DDR-Zeiten geschrieben, der Autor musste also zusehen, dass das Ganze wie Kapitalismus-Kritik klingt, dabei sagt er eigentlich genau das Gegenteil. Die USA sind nämlich im Jahr 2100 "isoliert" unter einer Klimaglocke und zudem stehen sie unter Embargo, weil die ganze Welt wohl langsam kommunistisch wird (was man aber nicht genau erfährt, weil alles ausschließlich aus Timothy Truckles amerikanischer Sicht geschriegen ist). Alle leiden unter dem Eingesperrtsein. Alle Informationen werden staatlich kontrolliert und - wo nötig - verändert. Bücher sind verboten, dafür gibt's jede Menge Medienmüll wie Casting-Shows am laufenden Band (manches erinnert einen bedrückend an die Gegenwart, wobei Prokops Romane in den 70ern entstanden). Und letztendlich mogelt sich Timothy mit Beziehungen und Schummeleien überall durch, lebt dabei wie ein kleiner König, arbeitet aber tatsächlich für den "Underground" - so eine Art Partisanendivision, die das Land aus der Isolation führen will.
Die Bücher strotzen vor Wortwitz und vor abgefahrenen Ideen. Es macht wirklich Spaß, sie zu lesen. Bei mir stehen sie ganz oben in der Favoritenliste. Ich weiß nicht, inwieweit die Bücher im Moment zu haben sind, es gab nach der Wende mehrere Neuauflagen, aber zumindest die erste war schnell vergriffen. Wenn sie Dir aber über den Weg laufen, schau mal rein, ob's Dir gefällt.