Mich macht das nicht unbedingt an, aber verstehe durchaus, warum das Menschen machen und finde die Ästhetik mancher Bilder nicht uninteressant.
Das Problem ist nur in meinen Augen, dass es einige Leute eben übertreiben, sie keinen Sinn für die Gesamtästhetik haben, die sich daraus ergibt, und dadurch eher aussehen wie eine in sich unstimmige, merkwürdig wirkende Littfasssäule.
Weniger ist auch hier oft mehr. Man muss nicht jeden Quadratzentimeter von unzähligen Tättowierern vollinken lassen und noch erwarten, dass man nicht aussieht wie ein wandelndes Wimmelbild, bei dem der Betrachter Augenrheuma bekommt.
Mein Hauptproblem, dass ich mit Tattoos an mir selbst habe ist, dass sich mein Geschmack und ästhetisches Empfinden im Laufe der Jahre stark verändert. Wenn mir ein T-Shirt-Motiv irgendwann nicht mehr gefällt, dann geht es in die Altkleidersammlung. Beim Tattoo wird die Sache schon problematischer.
Ich bin auch manchmal erstaunt, was die Qualität mancher Tattoos angeht. Wenn ich sehe, was in manchen Tattoo-Zeitschriften zur Schau gestellt wird, denke ich mir oft, dass ich so etwas nicht einmal auf einem Blatt Papier der Öffentlichkeit präsentieren würde, so schlecht wie die Bilder handwerklich ausgeführt sind. Gerade bei den Portraits kommt mir oft das Gruseln. Bei irgendwelchen Star-Motiven hat man ja durchaus Vergleichsmöglichkeiten.
Am Schlimmsten sind aber die "Glückskeks-Weisheiten" in chinesischen Schriftzeichen. Ich weiß nicht, was sich die Leute dabei denken. Das Internet ist voll mit Fotos, in denen offensichtlich ein schmieriger Hinterhoftättowierer irgendwelche 50-fach durch den Fotokopierer gejagten Vorlagen dem arglosen Kunden als authentisch unterjubeln. Am Ende kommen dann sinnlose Schriftzeichenkombinationen heraus, bei denen Zeichen falsch, auf dem Kopf oder spiegelverkehrt sind, wobei auch in völliger Unkenntnis von Kalligrafie Ergebnisse entstehen, die jedem Muttersprachler ein Schaudern auf den Rücken zaubern.
Die Tattoo-Szene ist für mich eine ziemlich Schmuddelwelt, in der es sehr viele Blender gibt, die überhaupt kein Kunstverständnis haben. Da fehlt es sehr oft ganz fundamental an Begabung.