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Re: 20 Jahre WWW
Meine ersten Gehversuche im Web waren 1996/97, als Student an öffentlichen Terminals in der Uni-Bibliothek. Da wurden auch kurze Einführungskurse angeboten, wo ich z.B. erfahren habe, dass man sich das mühselige Eintippen von http:// in der Adresszeile auch sparen kann, weil der Browser (damals Netscape) das automatisch ergänzt :) Ich weiß noch, dass ich u.a. die Website der BBC angesurft habe, damals noch mit der umständlichen Adresse bbcnc.org.uk. Aber es war schon toll, plötzlich ganz einfach Zugriff auf Nachrichten aus England zu haben.
Nach Studienabschluss und Umzug habe ich mir dann einen Rechner mit eingebautem 56k-Modem gekauft. Der Internetzugang lief über T-Online, die E-Mail-Adresse habe ich heute noch. Ich erinnere mich an lange Chat-Nächte, ewig lange erfolglose Einwahlversuche und den guten Vorsatz "Nur eine halbe Stunde, dann geh ich wieder offline!" Als Übersetzer hab ich dann die Recherchemöglichkeiten des Internets schnell schätzen gelernt. Anfangs, als es Wikipedia und Online-Wörterbücher noch nicht gab, hab ich mir meine Suchbegriffe noch auf einem Zettel notiert und dann kurz vor Feierabend gesammelt abgesurft, um nicht ständig online sein zu müssen oder mich immer wieder neu einzuwählen. Je komplexer die Webseiten wurden, desto mehr wurde das Surfen mit dem Analogmodem zur Qual. Der Seitenaufbau dauerte ewig. Und dann 2003 der Quantensprung: Von 56 kbit auf 2 Mbit. High-Speed-Internet übers Fernsehkabel. Sensation! Ruckelfreie Musikvideos gucken auf VIVA.tv! :-) Die 2 Mbit haben mir dann bis vor ca. 3 Jahren ausgereicht, als die Mediatheken von ARD + ZDF in immer besserer Qualität verfügbar waren. Jetzt habe ich 10 Mbit, und das langt erst mal wieder. Ein Leben ohne Internet kann ich mir eigentlich nicht mehr vorstellen, weder privat noch beruflich. Meine teuer angeschafften Wörterbücher verstauben größtenteils im Regal - 95% meiner Recherche kann ich in Sekundenschnelle online erledigen. Früher musste man öfter mal in irgendwelchen Instituten, Behörden oder Firmen anrufen, um die Bedeutung von bestimmten Begriffen zu erfragen - das ist heute alles überflüssig, ebenso wie der Gang in die Bibliothek. E-Mail, Foren, Blogs, Amazon-Bestellungen, Ebay-Auktionen, Preisvergleiche, Youtube - alles selbstverständlich und mehr oder weniger unverzichtbar. Aber wenn ich nicht arbeiten muss, halte ich's auch ganz gut mal zwei Tage ohne Internet aus. Es sei denn, ich sehe im Fernsehen eine Schauspielerin, deren Filmografie ich unbedingt sofort mal eben googeln muss :-) In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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