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Leo Kirch gestorben
Medienunternehmer Leo Kirch starb mit 84 Jahren in München, wie sein Unternehmen, die KirchMedia GmbH, am Mittag mitteilte. Auch die Familie des Mannes, dessen Unternehmen in seinen Glanzzeiten zu den größten Medienimperien Europas zählte, gab inzwischen ein offizielles Statement ab: "Unser geliebter Ehemann, Vater, Bruder, Dr. Leo Kirch, ist heute im Kreise seiner Familie friedlich verstorben. Wir sind sehr traurig."
Leo Kirchs Mediengruppe, die er seit den 1950er Jahren kontinuierlich aufbaute, erwarb 1985 eine Beteiligung am Axel-Springer-Verlag, einige Jahre später stieg Kirch bei dem Privatsender Sat.1 ein. Mit der Gründung des Bezahlfernsehens DF1 1996 und dem späteren Zusammenschluss mit Konkurrent Premiere sollte eine Alternative zum frei empfangbaren Fernsehangebot in Deutschland geschaffen werden. Diese Strategie ging jedoch nicht auf: Insbesondere die Rechte für die exklusive Übertragung der Fußball-Bundesliga verschlangen Unsummen, im Jahr 2002 musste die KirchMedia mit über 7 Milliarden Euro Schulden Insolvenz anmelden. Sein Unternehmen wurde zerschlagen, Kirch gab dem damaligen Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Rolf Brauer, entscheidende Mitschuld, da dieser in einem Interview die Kreditwürdigkeit von KirchMedia bezweifelte. 2007 startete Kirch einen erneuten Anlauf, die Fernsehrechte der Bundesliga zu erwerben. Der bereits ausgehandelte Vertrag wurde ein Jahr später jedoch auf Druck des Bundeskartellamtes durch die DFL aufgekündigt. Leo Kirch lebte zurückgezogen in München und zeigte sich nur selten in der Öffentlichkeit. Als Altbundeskanzler Helmut Kohl im Mai 2008 ein zweites Mal heiratete, wählte er ausgerechnet den mit ihm befreundeten Medienmogul als Trauzeugen. Kirch litt zuletzt immer stärker unter seiner Diabetes-Erkrankung. Als er im März bei einer Gerichtsverhandlung erschien, war er fast blind und saß im Rollstuhl. 14.07.2011 - Roger Förster/wunschliste.de Bild: ARD [www.wunschliste.de]
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