Meine Erinnerungen sind folgende:

Ja, es wurde mehr gearbeitet. Es gab doch keine 35,- oder 40 Stunden Woche. Im Jahr gab es rund 4 Wochen Urlaub, die wurden "am Stück" genommen. Ausländische Kollegen hatten sechs Wochen, wegen der weiten Heimreisen beispielsweise nach Palermo oder Ankara, die mit Autos und nicht mit dem Flugzeug vonstatten gingen.

"Unsereiner" fuhr nach Österreich oder an die Nordsee oder aber steuerte "Fernziele" wie Italien und Frankreich an. Auch hier fuhren die meisten Leute mit dem Auto oder der Bahn.

"Früher" wurde sicher noch mehr gepichelt als heute. Frag mal die Leute, die in Fabriken an sogenannten "Straßen" über Stunden schwere körperliche Arbeit geleistet haben. Die sind im Anschluß an ihre Schicht direkt in die "Kneipe" gegenüber, egal ob morgens oder abends. Auch wurden Kinder zum Bierholen an die Trinkhalle geschickt. Bei Feiern war es auch "nicht weiter schlimm" wenn wir Gören mal ein Gläschen Sekt oder Likör getrunken haben. Das ist heute gar nicht mehr vorstellbar.

Durch die längeren Wochenarbeitszeiten war es nicht üblich, mal eben so "ins Grüne" zu fahren oder abends Essen zu gehen, statt selbst zu kochen. Gegrillt wurde auch nicht, wenn Ausflug, dann mit Picknick-Korb, Kartoffelsalat und Würstchen und Thermoskanne Kaffee und Limo.

In den meisten Familien gab es nur "einen Verdiener", das Geld war doch häufig knapp bemessen und wurde nicht für Freizeitaktivitäten rausgehauen. Aber Geld für Kneipe und Ziggis war immer da. Wenn ich mich recht erinnere hat in den 60er Jahren ein Glas Bier 50 Pfennig gekostet, ein Schnaps höchstens eine Mark. Das waren "kleine hinnehmbare" Finanzsünden.

Eigentlich drehte sich immer alles um die Arbeit, das Häuschen, das Auto. Dafür haben die Leute geschuftet.