Na gut, "alle" war übertrieben, aber trotzdem: Die Tendenz, etwas für brutal erzwungen zu halten ist bei Asiaten generell höher als bei Europäern. Tatsächlich gibt es regelrechte Drillschulen, vor allem für Zirkuskinder. Aber genauso, wie bei uns manches "Talent" mit Gewalt erzeugt wird, gibt es in Asien sicher auch Kinder, die einfach verrückt nach Musik sind. Ihr seid mir einfach ein bisschen zu überzeugt, dass das Ganze unter Zwang geschieht. Zumindest manche der Kleinen (vor allem die beiden Jungs außen) sehen mir mehr nach Stolz und Spaß am Musizieren als nach Drill und Stress aus (ist aber natürlich auch nur ein Gefühl).

Ich verstehe ja selber nicht, wie solche Ausnahmekinder ticken, aber ehemalige Studienkollegen von mir haben so eine Tochter. Die Maus ist acht und spielt seit drei Jahren Klavier. Kaum konnte sie die ersten Töne klimpern, war sie nicht mehr von den Tasten wegzubringen. Auch heute noch schließen die Eltern das Übungszimmer vor ihr zu, damit das Mädchen auch Hausaufgaben macht oder einfach mal ein bisschen rausgeht. Ihr Ehrgeiz lässt sich trotzdem kaum bremsen, zumal sie inzwischen sogar schon ein paar Auftritte hatte (und zumindest nach meinem bescheidenen Musikverständnis spielt sie besser als mancher Erwachsene, der sein Geld mit Konzerten verdient). Warum soll's sowas nicht auch in Korea geben.