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Re: BRD Bürger-Urlaub in der DDR??
Ich war vom 16. bis 19. Juni 1988 mit meiner Mutter, die nördlich von Berlin, in Leegebruch bei Velten/Oranienburg, einen Cousin hatte, auf Besuch. Das erste und einzigste mal zu Besuch in der DDR. (Dienstlich öfters in Oebisfelde am Bahnhof) An der Grenzekontrollstelle Marienborn bekamen wir den ersten Stempel (Visum zur Einreise) in den Reisepass. Die Kontrolle verlief höflich aber bestimmt. Das Auto wurde von unten mittels Spiegel geprüft. Der Kofferraum wurde inspiziert und ich musste mit meinem Reserve-Benzinkanister ins Gebäude zum durchleuchten. Anschließend zur Staatsbank der DDR um den (Zwangs-)Mindestumtausch für die 4 Tage zu erledigen. Anschließend noch zum Amtstierarzt, da meine Mutter ihren kleinen Hund mitnahm. Da wurden wir auch, ich glaube mit 10,- DM, zu Kasse gebeten. Ansonsten verlief die Einreise (Dauer vom Erreichen der Kontrollstelle bis zum Verlassen etwa 90 Minuten) ziemlich reibungslos.
Am nächsten Morgen ging es zum An- und Abmelden ins Volkspolizei-Kreisamt Oranienburg. Um 7.50 Uhr meldeten wir uns am Eingang beim "Empfang". Der Volkspolizist zeigte uns den Weg zum Warteraum. Der Cousin meiner Mutter blieb mit dem Hund draussen. Als wir reinkamen in den Warteraum - oh weia- mindestens 10 bis 12 Leute warteten schon. Na, das konnte dauern. Punkt 8.00 Uhr ging die Tür auf und es kam einen Volkspolizistin, sammelte von jedem die Ausweise ein und fragte nach dem Anliegen. Schon der erste Bürger, ein etwas älterer Einwohner wollte eine Besuchsgenehmigung nach Berlin (West) wegen eines hohen Geburtstages. Das Gesicht von der Volkspolizistin werde ich nicht vergessen. Gleich der erste will in den Westen. Sie verlor sämtliche Gesichtszüge und ich hatte den Eindruck, dass sie ihn am liebsten eine reingeschlagen hätte. Irgendwann kam sie auch zu uns und wir gaben ihr unsere Pässe und sagten, dass wir uns an- und abmelden wollten. Nachdem sie alle Ausweise eigesammelt hatte, verschwand sie wortlos wieder. Nach einigen Minuten ging die Türe auf und sie forderte uns beiden auf mitzukommen. Sie begleitete uns in ein Büro, in der ein Volkspolizist saß um unsere Pässe ohne zu fragen mit der Aufenthaltsberechtigung für die gesamte DDR sowie mit dem Visum zur Ausreise aus der DDR zu versehen. Nach einem "bitte, danke" und einem "auf Wiedersehen" der meines Wissens erwidert wurde, wenn auch nicht sehr freundlich, verließen wir das VPKA Oranienburg, während alle anderen noch warten mußten. Die Rückreise verlief schleppend, da an diesem Tage das Konzert von Michael Jackson in West-Berlin zu Ende ging und alles von West-Berlin Richtung Bundesrepublik fuhr. Stau ohne Ende. Das ging schon hinter Magdeburg langsam los. Die Ausreiskontrolle war etwas freundlicher wie bei der Einreise. Gegen 23.45 Uhr kamen wir in Helmstedt an. 7-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.11.10 11:09. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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