So gesehen stimme ich Dir absolut zu: Das Problem ist tiefer gesellschaftlicher Natur und muss unbedingt in Angriff genommen werden, sonst schaffen wir hier eine Schere zwischen den Teilhabern und den Außenstehenden unserer Gesellschaft, die immer weiter klafft bis es kracht. Und die Gründe für diese Entwicklung liegen natürlich nicht bei Leuten wie Sarrazin (wenn man mal die Zeit seines politischen Einflusses als Berliner Senator außen vor lässt).

Was mich an ihm so anstinkt ist die Tatsache, dass er unter dem Deckmäntelchen des "Fingers in der Wunde" denen in die Hände spielt, die eben keine gesellschaftliche Lösung suchen, sondern der besorgten Bevölkerung ein Feindbild zum Fraße vorwerfen, damit der "Pöbel" es zerreißen kann. Sieh Dir doch mal die Diskussion im BILD-Forum an. Da wird nicht über Gründe diskutiert, da wird nur "Ausländer raus" und "Stütze streichen" skandiert. Solche einfachen "Lösungen" sind nun mal praktisch, der Mensch sucht immer nach dem Allheilmittel. Und für die Politik ist es hilfreich, wenn nicht das Grundsystem hinterfragt, sondern ein Einzelproblem angeprangert wird.

Thilo Sarrazin ist zu intelligent, das alles nicht zu wissen. Er wusste und weiß, wem er Argumente zuspielt, wen er an den Rand der Gesellschaft schiebt und wen er immer weiter verdummt mit seinen Thesen. Und er wusste, dass sich mit einem solchen Aufreger verdammt viel Geld verdienen lässt. Und das nehme ich diesem Scheißkerl übel!