Neben diesen Ape gibt es ja noch den Vespacar, immerhin mit zwei Sitzen und Lenkrad anstatt Motorradlenker. Und stärkeren Motor.



Generell sind die Dinger für enge italienische Innenstädte erfunden und in Deutschland eigentlich nur für Friedhofsgärtner wirklich nützlich. Ansonsten kann ich nur Nachteile erkennen, keine Knautschzone, im Winter kalt und nicht gerade sparsam, wobei es - glaube ich - auch einen Dieselmotor gibt. ZUm Vespacar kann ich diesen Erfahrungsbericht hier bieten:

[ Forum der 3-Rad-IG Deutschland ]
Geschrieben von Ulrich Zabel am 06. April 2001 23:35:35:

Hallo Ihr,

ich habe den Eindruck, dass es doch eine grösser werdende Zahl
von Interessenten gibt, die mit dem Kauf eines Vespacar liebäugeln.
Vorher gibt es da aber erst noch viele Fragen im Vorfeld.
Ich hatte all diese Fragen, nenne jetzt ein Vespacar TM703 meine Eigentum
und gebe hier mal meine Erfahrungen weiter.

Warum man so ein Fahrzeug kaufen will, davon ist hier ja viel zu lesen.
Ich finde diese Fahrzeug einfach "schön". Das Vespacar wird von mir nur privat
genutzt und ist auch das einzige Auto; d.h. es muss als Alltagsfahrzeug tauglich sein!
Nur was heisst das?

Ich wohne in Köln, benutze das Fahrzeug nicht täglich.
Es steht im Winter draussen (keine Garage).
Ach so: gekauft habe ich es gebraucht für DM 6000,- / Alter ca. 2 3/4 Jahre / Kilometerstand
war bei 9000 km. Direkt nach dem Kauf hatte ich einen defekten (Luft-)
Ansaugstutzen.
Das Fahrzeug wurde gewerblich vorwiegend nur im Kurzstreckenbetrieb genutzt.
Während der Kaufabwicklung "verstarb" die Batterie.
Dadurch musste ich mich mal eben sachkundig machen und kam zu der Einsicht:
Durch den Kurzstreckenbetrieb hat sich die Batterie nicht richtig entladen können und wurde dadurch auch nie mehr richtig vollständig aufgeladen.
Fazit: Nach dem Zeitraum bei Kurzstreckenbetrieb also normal.
Man kann eine Ersatzbatterie für DM 55,- aus dem Baumarkt nehmen, da die Originalbatterie
einiges teurer ist. Einziges Manko ist, das sie nicht 100 %tig in die Verankerung unter dem
Beifahrersitz passt.

Zurück zur Alltagstauglichkeit:

WINTERBETRIEB:
Das Fahrzeug hat oft einige Tage (auch mal 1-2Wochen) gestanden.
Startversuche waren meistens 3 nötig bei Minusgraden von 8 - 10.
Jetzt wo wir Temperaturen zwischen 5 - 15 Grad haben, springt das Vespacar fast immer sofort an.

Heizung:
Ich habe Fahrten von 100 Minuten von Köln nach Sinzig (Landstrasse)
bei Minusgraden gemacht - es geht, die Heizung macht es schon etwas
(!) warm. Von der Fahrerkabinenfront wird aber die Kälte in die Kabine
auf die Beine gestrahlt. Ergebnis: Eisfüsse /-unterschenkel.
Da steht eine Isoliermassnahme an (!?).
Aber es ist okay.
WICHTIG! Die Scheiben werden nach einigen Minuten durch die Heizungsluft frei
gehalten.

GESCHWINDIGKEIT:
Tja, da muessen wir wohl auf den Boden der Tatsachen zurück kommen:
Steigungen jeglicher Art reduzieren das Tempo auf ca. 30 - 35 kmh, sonst
auf der Geraden schafft der Wagen ca. 60 /65 kmh. Ich würde ihn aber
nicht so ausreizen. Auch schon mal 70 kmh. Das Anfahren ist nicht
vergleichbar mit normalen PKW´s. Einmal auf 50 kmh kommst Du prima mit
im fliessenden Verkehr.
Vor Kurven sollte man die Geschwindigkeit reduzieren.
Eine 2. Person macht sich beim Fahren schon bemerkbar.

KAUFMÖGLICHKEITEN:
Ich habe das Auto hier bei uns in Köln
fahren sehen und bin ihm einfach ein paar Strassen hinterher gelaufen.
Auf die Art habe ich ein Fahrzeug erhalten, dessen Kauf ich seitens
Besitzer und Zustand nicht bereut habe.
Als Neufahrzeug ist es mit ca. DM 13000,- nicht besonders preiswert.
Ich habe den obigen Preis akzeptiert, weil ich ihn für einen guten
Kompromiss zwischen Zustand nach fast 3 Jahren und wahrscheinlicher Anfälligkeit
für Reparaturen halte.
Zumal ich selber kein kundiger Vespacar-Bastler mit eigner Werkstatt bin.

VERSICHERUNG:
Ich habe (weil der Vorbesitzer auch da versichert war) die R&V genommen.
Haftpflicht: DM 469,50 / Jahr
Vollkasko: DM 261,10 / Jahr (wer es mag)
Steuer: DM 132,50 / Jahr
S/SF-Klasse: 100 %
Fahrzeugart: Kleinst-LKW
Fahrzeug-ID: T158214
Hersteller: (4013) PIAGGIO (I)

Ich denke, dass ich mit diesen Werten im Mittelfeld liege.
Wer es billiger schafft - schön.

AUSSTATTUNG:
Kasten, Seitenklappe
Achtung! Die aktuellen Modelle sind ca. 25 cm kürzer (Ladefläche) und
haben keine Seitenklappe mehr!
Dafür scheint die Fahrerkabine etwas länger(geräumiger)zu sein.

Sicherheitsgurte:
Keine Automatikgurte, die habe ich nachträglich einbauen lassen.
Dafür muss ein Stück Stahl an den Holmen neben den Sitzen geschweisst
werden - soetwas kann ich leider nicht selber.
Die Gurte haben DM 135,- / Stück gekostet.
Kosten etwa mit Arbeit DM 450,-. Automatikgurte sind wohl nur im
neuesten, aktuellen Fahrzeug drin.
Auch hier: wer es selber machen kann - ran!

Winterreifen: (Bitte nicht lachen..)?
Soll es geben..

REPARATURANFÄLLIGE TEILE:
Hatte direkt nach dem Kauf einen Defekt am Luftansaugstutzen. Dadurch
hatte ich Fehlzündungen und der Lehrlauf liess sich nicht mehr
einstellen. Ich habe durch Zufall hier um die Ecke eine
Reparaturwerkstatt entdeckt.
Ist wohl als ganz normaler Verschleiss zu werten.
Die Seilzüge für die Seitenfenster reissen gerne an ihren
Verankerungspunkten. KAnn man selber machen.

Eigenreparatur:
Tja, man müsste wohl schon ein Grube haben, weil man sonst etwas
schwierig von unten dran kommt. Das mag aber Ansichtssache sein.
Aber das Kernproblem ist, ein fehlendes Handbuch wie für die Roller zu bekommen.
Das wird es sicher im internen Werkstattbereich geben, aber im Handel
ist nichts zu finden. Das ist ein grosses Problem.
Da bleibt Dir nur der Kauf von den bekannten Rollerbüchern und die
theoretische Übertragung.......

Fazit:
Sagen wir es mal so: Ich habe auf Grund der einfachen, auf dem Roller
basiernden Funktionsprinzip recht viel Vertrauen in das Vespacar.
Was sicher mal kaputt gehen wird, das wird der eine oder andere
Seilzug sein. Die Seilzüge um die Fenster auf und ab zu bewegen,
reissen gerne an ihren Befestigungspunkten. Ist halt alles vom Prinzip
wie bei einem Auto, aber sehr einfach ausgeführt. Das muss man wissen.
Wer damit Probleme hat, sollte sich einen Kastenwagen / PKW o.ä. kaufen.

SPASSFAKTOR:
Es macht auf jeden Fall total Spass damit rumzukurven. Man kann auch mal
kleinere , längere Fahrten machen. Wenn man den Kasten mit der
seitlchen Klappe hat, kann man damit auch Campen fahren.
Ich habe mir gerade ien Radio "reingebastelt". Es werden noch
Digitaluhr (Nachtbeleuchtung), Thermometer (Winter - Glatteiswarnung)
folgen.
Für mich (als bisherige Nichtautofahrer) ist das Fahrzeug eine echte
Erweiterung der Lebensqualität (Super Transportfahrzeug).

SPRITVERBRAUCH:
Ja,ja, der Sprit. Normalbenzin mit ca. 9 - 10 Litern auf 100 km. Also nicht
besonders sparsam.


Gruss Ulli