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Gegenthread zum Selbstmord-Hype - als ginge die Welt unter...
...so meint man, wenn man den Hype zum tragischen Selbtsmord des Torwartes Robert Enke mitbekommt. Tausende und Abertausende tun so (vielleicht empfinden sie es auch - aber: WARUM???) als hätten sie das Liebste verloren, was es für sie auf der Welt gibt. Der hype hat etwas Beängstigendes für mich - da wird das Thema in den medien rauf und runter gekaut, Menschen, die mit Enke und seiner Familie gar nix zu tun hatten außer dass sie ihn auf dem Bildschirm im Tor sahen, brechen in Tränen aus, als hätten sie einen Sohn, bruder oder Schwiegersohn verloren, und in den TV-Foren regt man sich drüber auf, dass JBK - genau wie alle anderen mediensendungen auch - den Selbstmord lang und breit ausschlachtet und "Ekel-TV" liefern würde.
Leute - es ist tragisch, klar. Aber der mann war "nur" Fußballer. Er war kein König, kein Staatsmann, kein "Kind der Stadt" oder "Kind des Landes" und sicherlich NICHT der wichtigste und meistgeliebte und bedeutendste mensch, der uns im leben begegnen wird. Er hatte seine Fans, okay, aber garantiert war er nicht der herzensfreund von Tausenden, die in ihrem leben nie ein Wort mit ihm gesprochen haben, jetzt aber so tun, als wären sie bei ihm zuhause zum kaffee ein und aus gegangen... Für mich kommt das wieder mal einer ähnlichen Massenhysterie gleich, wie wir sie bei Fußballspielen erleben, und sowas macht mir Angst. Bei der Massentrauer, die im land herrscht, würd's mich nicht wundern, wenn bald auch noch Staatstrauer ausgerufen wird und Flaggen auf Halbmast gehängt werden... Versteht mich nicht falsch, jeder soll trauern, wie er will, aber um eine solche Trauzer zu empfinden, müsste man zumindest eng mit dem Verstorbenen verbandelt gewesen sein. Zugegeben, beim Tod von Prinzessin Di hatte ich auch feuchte Augen, aber ich bin nicht in solche Trauer ausgebrochen wie so viele leute beim Tod des Torwarts, der zudem ja nun weltweit nicht ganz so beliebt und bedeutend war wie die britische Prinzessin (oder andere Prominente). Dass für so manchen, der Enke "nur" als Fußballer kannte, mit Enkes Tod eine Welt zusammengebrochen ist, versteh ich ehrlich gesagt nicht. Es gibt wahrlich Schlimmeres und Tragischeres. Wenn irgendwo in Deutschland ein tragisches Unglück passiert, wenn Deutsche im Ausland als geisel genommen werden oder wenn es zu einem terroranschlag kommt, der viele Opfer fordert, geht man relativ schnell zur tagesordnung über. Manchmal sind solche Vorfälle nur ne beiläufige Meldung wert. Aber wenn sich ein Torwart das leben nimmt, steht Deutschland Kopf und von der trauernden Witwe bis zum Psychiater kommt alles zu Wort, damit man auch ja bis ins Kleinste weiß oder vermuten kann, warum der Mann tot ist... Das ist schon sehr seltsam. Aber vielleicht ist das ja auch so, weil ich so gar keine beziehung zu Herrn Enke aufbauen konnte - sein Tod ist zwar schockierend, aber für mich persönlich kein Grund, in Tränen zu zerfließen... Der Lonewolf Pete 1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.11.09 17:34. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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