In einer öffentlichen Stellungnahme hat der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) die neue RTL-DokuSoap "Erwachsen auf Probe" scharf kritisiert. "Diese Sendung setzt die Kinder einem hohen Risiko aus, ist somit Kindeswohlgefährdung und nicht hinnehmbar", so die Bundesgeschäftsführerin Paula Honkanen-Schoberth.

In der neuen Primetime-Reihe (ab 3. Juni), die auf dem internationalen Format "The Baby Borrowers" basiert, erhalten vier Teenie-Pärchen mit Kinderwunsch einen einmonatigen (Eltern-)Crashkurs. Zu den Aufgaben zählen neben der Haushaltsführung auch die Versorgung eines Säuglings. Innerhalb des vierwöchigen Experiments bekommen die Paare zunächst ein Baby ausgeliehen und später im wöchentlichen Wechsel ein "Kleinkind", ein "Schulkind" und einen "Halbstarken". Zu den Teenie-Paaren zählen zum Beispiel Schülerin Anji (17) und Azubi Mario (18) aus Köln. Sie haben sich "auf der Straße" kennengelernt. Mario ist bereits mehrfach wegen Raub, Diebstahl und Körperverletzung angezeigt worden. Anji verlor im fünften Monat ihr Baby (wunschliste.de berichtete).

Nach Ansicht des DKSB seien Kinder im Alter von 9-14 Monaten in einer hochsensiblen Phase und reagieren mit Angst und Abwehr auf fremde Personen. Honkanen-Schoberth: "Indem RTL diese Kinder existentiellen Ängsten aussetzt, nimmt der Sender die Entstehung einer Bindungsstörung bei den Kindern billigend in Kauf. Sollen wehrlose Babies hier den Preis dafür zahlen, dass RTL eine möglichst große Zuschauerzahl und damit hohe Werbeeinnahmen erzielen will? Das ist für uns nicht zu akzeptieren." Auch die Teenager-Paare "werden hier für den um sich greifenden Voyeurismus missbraucht". Der Kinderschutzbund "fordert RTL dringend auf, die Serie nicht auszustrahlen und keine weiteren, die Entwicklung der Kinder gefährdenden, gleich gearteten Sendungen mehr zu produzieren."

06.05.2009 - Michael Brandes/wunschliste.de
Quelle: dksb.de

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