Ja, eben.

Und wenn die Cops vom dach eines fahrenden Autos springen, im Feuerball einer Explosion einen Salto schlagen, dann auf die Straße knallen ohne auch nur angesengt zu sein und aufstehen, ohne eine Schramme oder einen blauen Fleck abbekommen zu haben, dann WILL DAS der Zuschauer so... da kann der Drehbuchautor auf Realismus beharren, wie er will - er wird damit nix erreichen.

Andererseits muss man bei Rosamunde Pilcher & Co. verzeihen, dass wenigstens mal - wenn überhaupt - der defi eingesetzt wird, weil ja sonst gar keine Spannung drin wäre. Wenn dann auch noch der Defi zugunsten der Realität weggelassen würde, dann würde ja selbst Oma Kasulke bei diesen trögen Lovestories wegratzen. Und auch beim Traumschiff muss halt mal ein Doc von einer Würgeschlange gebissen werden, was dann als Giftschlangenbiss verkauft wird, damit der Zuschauer wenigstens den Hauch von Aufregung verspürt.

Ich meine, wir alle wollen doch unterhalten werden und nicht ständig vor dem TV einpennen, oder? Und mal ganz ehrlich - glaubt hier wirklich jemand rran, dass es einer Hausfrau, die Daily Soaps guckt, drauf ankommt, ob man ein Historienbuch lieber mit Handschuhen und behutsam anfasst oder ob der Lehrplan an einem fiktiven Gymnasium realistisch ist?

Wie viele von euch haben schon bei Romanen über ewig lange Landschaftsbeschreibungen hinweggelesen oder über technische Details, die ihnen eh wurscht sind? Und genauso ist es doch bei einer Vielzahl der Zuschauer. Denen ist es doch wurscht - Hauptsache, sie können richtig schön mitschmachten. Auf solche unrealistischen Details achten die Wenigsten, und noch weniger regen sich über diese Patzer auf.

Ich mach mir beim Tatort oder anderen Krimis auch keine Gedanken drüber, ob das nun in der Juristen-Praxis so realistisch ist oder nicht... Warum auch? Mir ist das egal, Hauptsache die Spannung ist da und die Geschichte stimmt. Wenn ich dann sehe, dass man mit nem Benz ne Verfolgungsjagd durch Daimler City (= Stuarget) veranstaltet und an Stellen, an denen das normalerweise gar nicht möglich ist (der dichterischen freiheit sei Dank), dann lächel ich drüber, schüttel den Kop und vergesse es ganz schnell wieder.

Der Lonewolf Pete