Mal davon abgesehen, dass ein Typ, der auf der Bühne ausschließlich auf sein Aussehen und ein langsam dahergesagtes "Aschebeschäää" setzt, nun nicht wirklich der Inbegriff deutschen Humors ist, hatte Fips Asmussen schon Recht.

Denn mal ganz ehrlich - DAS muss einem Fips Asmussen mal jemand nachmachen - der Mann trat in den 70ern bereits in einer eigenen Witzshow in der ARD auf und feuert seitdem Gags im Maschinengewehrstakkato ab. Und damit füllt er zwar keine Stadien mit 70.000 Leuten, aber das muss er auch nicht. Fips hat mehr Platten und Live-Kassetten veröffentlicht als es die heutigen Komödianten können werden, und begeistert seit mehr als 30 Jahren sein Publikum. Frag dich mal, ob ein Maddin oder ein Mario Barth oder Atze Schröder in 30 Jahren noch ein Begriff sein werden... also, ich hab da so meine Zweifel.

Fips Asmussen ist der beste professionelle Witzeerzähler, den ich kenne - und es bedarf wirklich eines Talents, einen Witz so rüberzubringen, dass die Pointe sitzt und vor allem ein Repertoire so im Kopf zu haben, dass man damit zwei oder drei Stunden Programm machen kann. Es genügt halt - wie Fips schon sagte - wirklich nicht, von einer Seite der Bühne auf die andere und wieder zurück zu laufen und zu fragen: "Kennen Sie das, wenn Frauen duschen? Haben Sie schon mal mitgekriegt, was passiert, wenn Frauen im Bad sind? Kennen Sie dass...? Also, meine Freundin, die..."

Das kommt zwar momentan an, weil es vielleicht "in" ist, über Frauen derart abzulästern, wie Mario Barth und Atze Schröder es tun, aber in zehn Jahren interessiert das kein Aas mehr.

Der Mann mit der Kappe (Günther Willumeit) neben ihm ist zwar hauptsächlich regional ein Knaller (im Norden ist sein "Bauer Piepenbrink" genauso Kult wie das Gerd Leienbach's "Knut Buttnase" vor Jahren in SWF III war), aber er hat's ebenfalls drauf, sein - zugegeben meist nordisches - Publikum zu Zwerchfellerschütterungen hinzureißen. Wenn du die beiden mit ihren (für heutige Comedyverseuchte vielleicht naiv und altmodisch klingenden) Zoten auf die Bühne lässt, hat das Publikum hinterher pitschnasse Taschentücher und Muskelkater in der Zwerchfellgegend. Garantiert. Günter Willumeit ist übrigens auch schon einige Jahrzehnte im Geschäft.

Der Humor der beiden ist, im Gegensatz zu den heutigen Comedians, die mir oft wie eine Modeerscheinung vorkommen, zeitlos - und zumeist eben NICHT unter der Gürtellinie. Da sind sogar die schlüpfrigen Witze noch "jugendfrei". ("Meine Frau steht auf ausgelassenen Sex. heute ausgelassen, gestern ausgelassen, vorgestern ausgelassen...") Das muss man ihnen eben auch zugute halten.

Die Kunst ist es eben, Witze zu erzählen oder auf der Bühne abzulästern. Letzteres trifft auf die Comedians zu, die ja keine "Witze" erzählen. Bestes Beispiel gestern dieser unerträgliche Mensch mit den "jüdischen" Witzen. Der nervte einfach nur mit seinen Holocaust- und Fäkalwitzen ***Isch f.... deine Mutter...! Soll er, hab ich zwei Stunden meine Ruhe...". DAS ist einfach NICHT witzig, unterste Schublade, und es gehnügt einfach nicht, hinzustehen und zu sagen: "Ich bin Jude, ich darf das, und jetzt lacht gefälligst mal, wenn ich einen Gag über Beschneidung mache... oder über Michel Friedmann herziehe. (Die bemerkung mit den Eichen, den Buchen und Buchenwald war ja absolut daneben.) Das ist keine Comedy, das ist nur peinlich. Der Türke übrigens mit seinem "Alle Deutschen heßen Hans und alle Türkinnen Aysche" - Versuch war halt auch nicht der Bringer. Da bleibt immer ein biterer Nachgeschmack.

Asmussen & Co. hingegen sind "Witzeerzähler". Ich hatte mal nen schwäbischen Kollegen, der legte bei Betriebsfesten am Tisch irgendwann so richtig los... wir waren kaum imstande, Luft zu holen, so hat der die Pointen abgefeuert. Es ist eben eine Kunst, Witze zu erzählen. Dämliches Zeug daherreden und über Frauen, Türken oder Juden herziehen oder sich über hessische Ascher auszulassen, ist da eher weniger eine Kunst sondern eben gerade angesagt.

Der Lonewolf Pete



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.10.08 13:13.