Ich denke Klau ist auch das falsche Wort in diesem Zusammenhang. Meines Erachtens geht es hier mehr um die permanente Übernahme erfolgreicher Sendungsideen. Konzepte neu erfinden kann man heutzutage kaum noch. Selbstredend sind so ziemlich alle Formate Importe aus Amiland oder GB. Der Punkt ist nur, dass i.d.R. ein Sender vorprescht und ein Format über den Bildschirm schickt und sobald sich dies als Erfolg entpuppt ergiessen sich die "Kopien" wie eine Lawine über die TV-Landschaft.
Dann spricht man immer vom Boom. Zuerst war es der Talk-Boom, der Comedy-Boom, der Gameshow-Boom, der Quiz-Boom, der Reality-TV-Boom und nun boomen (sorry für den Anglizismus-Overkill...) die Casting-Shows, die Retro-Shows, die Gerichtsshows etc.
Warum das so ist, ist gewissermassen schon verständlich, denn wenn Sender überleben wollen, dann müssen sie erfolgreiches Programm abliefern. Es ist nicht verwerflich, wenn man sich an erfolgreichen Formaten orientiert, dennoch ist es so, dass der Zuschauer hier dermassen überflutet wird, dass man sich ernsthaft fragt, warum die Verantwortlichen nicht ein wenig mehr versuchen etwas Besonderes und Eigenständiges zu wahren und zu entwickeln.
Mich stört diese Beliebigkeit. Egal wo man hinschaltet, man hat nur Brei. Bezeichnend ist doch auch, dass nun die dritte Popstars-Staffel auf ProSieben läuft. Big Brother rumpelte mittlerweile auf 4 Sendern rum. Ich gehöre nicht zur Zielgruppe, aber ich möchte mal das Konzept des Senders Kabel1 loben, die sich einer bestimmten Linie versprochen haben. Hier setzt man auf Klassiker aus Film und Serie, auf dezente Shows und angenehmes Ambiente. Man hält sich Konsequent aus dem Lärm-TV raus und versucht einigermassen ein positives Image aufzubauen. Und DAS ist in meinen Augen das Manko des Privat-TV: Man gewinnt den Eindruck, dass man keinen Wert mehr auf ein positives Image legt, sondern einzig und alleine auf die wirtschaftliche Bilanz.