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arte-Chef verteidigt öffentlich-rechtliches Modell
arte-Präsident Gottfried Langenstein hält den öffentlich-rechtlichen Rundfunk weiterhin für unverzichtbar, "um die Qualität der Diskussion in der Gesellschaft zu erhalten". Zudem seien Pluralismus und freie Information bei privaten Rundfunkgesellschaften, die vermehrt von globalen Investoren aufgekauft werden, nicht garantiert: "Wir haben nicht den Schutz der Amerikaner, die ausländischen Investoren verbieten, mehr als 20 Prozent an ihren Fernsehgesellschaften zu besitzen. In Europa sind die Tore offen, wir spielen freien Wettbewerb", erklärte er in einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung "Der Standard".
Bei der Übernahme von TV-Sendern sieht Lauenstein zudem ökonomische Gefahren: "Als Finanzinvestoren ProSiebenSat.1 übernommen haben, wurden binnen drei Wochen 200 Nachrichtenredakteure samt ihrem Chef gefeuert. Und das Unternehmen wurde mit drei Milliarden Euro Schulden belastet, unter dem es ächzt und kaum neues Programm produzieren kann." Auch die Programmqualität habe gelitten: "Von ProSiebenSat.1 hatte sich ein Teil der deutschen Politik sehr viel erhofft. Die erwartete Qualität hat sich dort nicht eingestellt. Als die ausländischen Investoren kamen, ging sie weiter zurück. Der alte Leo Kirch hat noch in Musik und Kultur investiert. Welcher Finanzinvestor wird noch Opern übertragen?" Im aktuellen Streit um öffentlich-rechtliche Werbung sieht Lauenstein für die kritische Position der Privatsender nur eine unzureichende Grundlage: "Ich frage mich, ob wir da den Privaten noch soviel wegnehmen. Vielleicht 500 Millionen Euro für ARD und ZDF gemeinsam bei einem Werbemarkt von 8,7 Milliarden sind keine bedrohliche Dimension mehr". Werbung sei für ARD und ZDF allerdings "keine Überlebensfrage", da auf diese Weise lediglich 5,6 Prozent des Gesamtbudgets finanziert werde. Jedoch: "Wer ARD und ZDF Werbung nimmt, muss ihnen aber 1,50 Euro mehr an Gebühren geben. Das ist in Deutschland derzeit angesichts der Teuerung nicht vermittelbar." 19.09.2008 - Michael Brandes/wunschliste.de Quelle: derstandard.at; [www.wunschliste.de]
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