Wenn der Mensch nicht in die Kirche geht, muss die Kirche eben zum Menschen gehen. In Anlehnung an ein ähnlich lautendes Sprichwort plant die katholische Kirche in Deutschland jetzt einen eigenen Fernsehsender. Dessen Programm mit Themen wie Religion, Kirche, Ethik und Fragen des Lebens soll zwischen 6.00 und 24.00 Uhr digital ausgestrahlt werden.
Ähnliche Sender, die sich mit religiösen Themen befassen und über Satellit sowie in einigen Kabelnetzen digital und teilweise auch analog empfangen werden können, sind Bibel TV, Ephas TV und das englischsprachige EWTN, der weltweit größte katholische Fernsehsender.
Der überwiegende Teil des Programms soll aus Übernahmen von den 60 internationalen katholischen Sendern bestehen. Aber Gebhard Fürst, der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, hofft, dass man vier bis sechs Stunden pro Tag selbst produzieren könne. Ihm sei klar, dass man "natürlich nicht über Einschaltquoten wie Phoenix hinauskommen" werde, "wenn wir sie überhaupt erreichen. Die Medien insgesamt ethischer zu machen durch einen katholischen Sender - das ist illusorisch."
In erster Linie soll mit dem geplanten Sender ein Pendant zu den zahlreichen kommerziellen Esoterik-Programmen geschaffen werden. Fürst erklärte des Weiteren: "Fundamentalistische Sender aus den USA platzieren ihre Gottesdienste genau auf die Gottesdienstzeiten der christlichen Kirchen. Wenn wir in diesem Spektrum gar nicht präsent sind, dann haben andere Sender die Deutungshoheit darüber, was Christentum und Kirche ist."
Nächste Woche soll auf der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz in Würzburg eine entsprechende Machbarkeitsstudie präsentiert werden. Klappt alles wie geplant, könne man 2009 auf Sendung gehen. Eine Zusammenarbeit mit dem Hamburger Sender Bibel TV sei allerdings vorerst nicht geplant.
08.02.2008 - Mario Müller/wunschliste.de
Quellen: SWR, kirche.tv; Bild: vatican.va
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