Der Deutsche Kulturrat appelliert an RTL, bei seiner Castingshow
"Deutschland sucht den Superstar" "ein Mindestmaß an Anstand" walten zu lassen. Der Spitzenverband der Bundeskulturverbände kritisiert vor allem das bewusste Auswählen "unbegabter Menschen zwecks Belustigung der Fernsehzuschauer".
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, bezieht sich auf einen aktuellen Bericht im "Spiegel Online", der sich unter anderem dem Vorcasting der Teilnehmer widmet. So fragt sich beispielsweise Marian K. - möglicherweise naiv, aber in Anbetracht seines jugendlichen Alters menschlich nicht ganz unverständlich - warum er eine Einladung zum Recall bekommen habe, nur um sich letztlich von Dieter Bohlen als "Oberschwuchtel" bezeichnen lassen zu müssen. Zimmermann: "Offensichtlich lässt man bei 'DSDS' vorsätzlich musikalisch unbegabte junge Menschen ins offene Messer laufen, um sie in der Öffentlichkeit bloß stellen zu können. Dies hat mit einem Talentwettbewerb nicht zu tun, sondern ist nur billiges Entertainment auf Kosten junger Menschen."
RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer begründet die Vorcastings, in deren Jurys Musikredakteure sitzen, mit praktischen Gründen: Es sei zeitlich unmöglich, binnen weniger Wochen alle Kandidaten vor der 'DSDS'-Jury singen zu lassen. Die Auswahl derer, die dann vor die Jury mit Bohlen & Co. kommt, solle "einem repräsentativen Gesamtdurchschnitt" aller Bewerber entsprechen. "Dazu zählen die talentierten Sänger ebenso wie die weniger talentierten", erklärt Eickmeyer - wohl nicht zum ersten Mal - das Konzept der Sendung. Ein "antizipiertes Bloßstellen" gäbe es bei "DSDS" nicht, betonte sie.
Auch Jugendschützer fordern RTL laut "Spiegel Online" derzeit zu mehr "Feingefühl bei der Auswahl der Kandidaten, die vor laufender Kamera von Dieter Bohlen niedergemacht werden" auf. Friedhelm Güthoff, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes NRW: "Minderjährige verdienen einen besonderen Schutz, und dieser Schutz ist nicht in erster Linie von den Eltern zu leisten, sondern von RTL."
31.01.2008 - Jutta Zniva/wunschliste.de
Quelle: Yahoo! Nachrichten, Spiegel Online, kulturrat.de;
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