Zeitgerecht vor seinem
25jährigen Dienstjubiläum als Ermittler Horst
"Schimanski" am 22. April im Ersten bezeichnet Götz George den ARD-
"Tatort" als inflationär und klagt über den Werteverfall einer TV-Branche voller "Frisöre, Köche, Telenovela-Sterne und anderer Knalltüten".
Das TV-Geschäft habe sich "völlig gedreht", sagt George im Interview mit der Fernsehzeitschrift "Gong": "Früher gab es sechsmal im Jahr einen 'Tatort'. Das war ein Highlight. Heute läuft zweimal am Tag ein 'Tatort, jeder zweite Schauspieler wird 'Tatort-Kommissar. Da sind die ganzen Spitzen abgeschnitten".
Des weiteren sei die Wertigkeit des Künstlers nicht mehr gefragt: "Die Menschen, die heute populär sind, das sind Frisöre, Talkmaster und Frauen mit gefärbten Haaren und aufgepumpten Brüsten und Köche. Köche! Und wenn man zu einem Event eingeladen wird, steht man plötzlich neben Frisören, Köchen, Telenovela-Sternen und anderen Knalltüten. In dem Punkt bin ich wie Schimanski. Der verbündet sich nicht mit Menschen, die er nicht mag". Er ziehe sich deshalb zurück, weil ihm "die Situation in diesem Land über den Kopf" wachse.
Als Schauspieler sei man in der TV-Branche andauernd Depressionen und Neid ausgesetzt: "Seit der Wiedervereinigung. Da sind so viele Schauspieler dazugekommen, die auch alle einen Job haben wollen. Das wurde von den Produktionsfirmen und Sendern schamlos ausgenutzt. Motto: Der ist genauso berühmt und spielt den Bösewicht so gut wie der andere, nur billiger".
12.04.2007 - Jutta Zniva / Quelle: Gong, Bild: WDR/U.Stratmann