Als "Klowände des Internet" hatte Jean-Remy von Matt, Chef-Erfinder der Werbekampagne "Du bist Deutschland" kürzlich Internetforen und Blogs bezeichnet, in denen allerlei Kritisches zur groß angelegten Volks-Animation zu lesen war. Nun deutet eine tiefenpsychologische Studie alle negativen Meldungen um: Die Kampagne sei eine "fruchtbringende" Provokation gewesen.
Die vielen kritischen Meldungen über die TV- und Printkampagne könne man auch als Rückmeldung für eine gelungene "Befruchtung" mit einem sich selbst weiterverbreitenden Grundthema lesen. Zu diesem Ergebnis kam die "tiefenpsychologische" Studie, für die das Kölner rheingold-Institut für Markt- und Medienanalysen 50 Männer und Frauen durch Diplom-Psychologen zur Kampagne befragen ließ.
Die Ergebnisse der Studie (vom Informationsdienst presseportal.de veröffentlicht) lesen sich geradezu märchenhaft pathetisch:
Die TV-Bilder erschienen
rätselhaft, der Text wirke
mal 'lyrisch', mal 'banal'. Dadurch würde
Nachdenklichkeit bis Widerspruch provoziert. Die Kampagne
rührt auch an. Insbesondere der TV-Part erinnere daran,
dass es in 'unserem Deutschland' ein diffuses 'Mehr' an Qualitäten und Werten gibt, auf das man stolz sein kann bzw. sollte. Weiters spürten die Betrachter,
dass der Appell 'Du bist Deutschland' sich direkt und umweglos an jeden wendet, er rüttelt auf.
Die Kampagne hinterließe bei den Zusehern
eine Art 'Gärungs-Prozess', bei dem
die Gedanken auf das Kollektiv und die gemeinsamen Möglichkeiten gelenkt würden. Dieser
Gärungs-Prozess (mit dem lustigerweise die
kritischen und hämischen Kommentare zu "Du bist Deutschland" gemeint sind) seien somit
eine Rückmeldung für eine gelungene 'Befruchtung' mit einem sich selbst weiterpflanzenden Grundthema.
02.02.2006 - Jutta Zniva