Bei der ARD-Intendantentagung am 12. und 13. September wurden nicht nur Maßnahmen gegen Schleichwerbung beschlossen. Ein Bericht der Clearingstelle listet erstmals namentlich auf, welche Firmen sich um wieviel Geld in Serienhandlungen eingekauft haben. Darunter findet sich jede Menge Neues und Kurioses – hier einige Highlights:

"Marienhof"
Im "Marienhof" wurde nicht nur für TUI geworben. Die Figur "Fechner" bekam ein Schilddrüsenleiden von einem unbekannten "Kooperationspartner" der Bavaria auf den Leib gesschrieben. Figur "Tanja" litt an Brustkrebs – die Möglichkeit einer Antikörpertherapie wurde bezahlt geplaced. Über die Figur "Corinna" wickelte man für den Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft mehrere Versicherungsfälle ab. "Luna" erhielt ein Existenzgründerdarlehen für ihr Fitness-Studio durch Förderung des Bundes (Kooperationspartner nicht bekannt, aber unschwer zu erraten). "Dettmar" übernahm eine Patenschaft unter Verwendung des Begriffs World Vision. Ein Pärchen im Wald fing sich Zecken ein (FSME-Impfung!). Und Oma Maldini mixte sich Kümmel-Pfefferminzöl-Kapseln der Marke Enteroplant.

"In aller Freundschaft"
In der von der Saxonia Media produzierten Ärzteserie "In aller Freundschaft" wurde von den Saxonia-Vertragspartnern "K + W" sowie dem Medizin-Verlag "Im Kilian" für die Integration von Blasenschwäche, Herpes, Parkinson, Müdigkeitssyndrom, Alzheimer, Gliedererkrankung, Epilepsie, Multiple Sklerose, Stammzellen, Brustkrebs und Asthma bezahlt. Eine wahrlich breite Palette ...

"Tatort"
"Mit der neuen Software ist alles ohne großen Personalaufwand möglich", heißt es im geradezu klassischen, ungeschickten Schleichwerbe-Sprech beim Tatort "Direkt ins Herz" (Colonia Media). Auf einem Computer-Bildschirm ist deutlich das SAP-Logo zu sehen. Weiters waren Bier ("ist gesund und macht nicht dick"), die Firmen German Parcel und Parcel Overnight sowie Ouzo Thema. ARD-Zitat: "Kommissar nimmt im Kiosk eine Flasche Ouzo aus dem Regal; Kommissar trinkt am Arbeitsplatz Ouzo, Flasche ist in der Totalen deutlich zu sehen." Die Werbung für Joghurt und Ergas/Rapsöl wurden bei der Mara Film in zwei Bienzle-Tatorts übrigens gegen "anderslautende Rechnung", also getarnt, abgewickelt.
Bei "Schimanski" wiederum wurde für Bier, Red Bull und ISDN/Telekom geworben.

Die nicht gerade bescheidenen Summe, die insgesamt mit diesen und anderen Product Placements eingenommen wurden, sind auf der ARD-Homepage im Bericht der Clearingstelle nachzulesen.

15.09.2005 – Jutta Zniva/Quelle: ard.de