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So verabschiedete sich Thomas Gottschalk von "Wetten, dass..?"
Zum 154. und (diesmal wohl definitiv) letzten Mal präsentierte Thomas Gottschalk am Samstagabend "Wetten, dass..?" im ZDF. Die Live-Show aus Offenburg knüpfte dabei qualitativ eher an die Comeback-Ausgabe 2021 an und machte die letztjährige Sendung, die teilweise harte Kritik vor allem aufgrund der offenbar schlechten Verfassung des Gastgebers hervorgerufen hatte, größtenteils vergessen. Noch einmal zeigte der mittlerweile 73-Jährige, dass er nichts verlernt hat - ließ aber auch seine vielzitierte "Wurschtigkeit" das ein oder andere Mal aufblitzen. Größtenteils souverän führte er durch den Abend und brachte den ein oder anderen typischen, flapsigen Gottschalk-Kalauer unter. Auch einen kleinen Seitenhieb auf seine abwesende ehemalige Co-Moderatorin Michelle Hunziker konnte er sich nicht verkneifen - ganz nach dem Motto: "Ich kann's auch alleine!" Während dies für die Präsentation der Wetten durchaus zutraf, hatte er allerdings erneut das ein oder andere Problem mit den Namen seiner Gäste: So machte er aus Matthias Schweighöfer einmal "Matthias Schweinsteiger" und auch der Nachname von Bastian Schweinsteigers Ehefrau Ana Ivanovic ging ihm nicht leicht über die Lippen. Mit akribischer Vorbereitung glänzte er also auch beim Grande Finale keineswegs. Besonders überzeugend fielen die Wetten aus: Wie ein Bochumer Hühnerzüchter seine Hähne nur an ihren Krährufen erkannte, sorgte nicht nur bei Wettpate Schweighöfer für Lachtränen. Der 14 Jahre alte, im Rollstuhl sitzende Felix Mayr aus Österreich konnte seine Skateboard-Wette zwar nicht gewinnen, Gottschalk tröstete ihn jedoch liebevoll und im wahrsten Sinne des Wortes auf Augenhöhe. Beeindruckend auch die Außenwette, bei der sieben Schweizer eine Bergbahn zehn Meter nach oben zogen, und eine junge Frau, die aus farbigen Strichcodes ehemalige Wetten dechiffrierte und schließlich auch die allerletzte Wettkönigin wurde. Für musikalische Stimmung sorgten die mittlerweile nur noch als Trio auftretende Popband Take That, die unverwüstliche Diva Cher und das mit Spannung erwartete Duett von Helene Fischer und Shirin David. Allerdings ließ in diesem Jahr einmal mehr die Akustik teilweise extrem zu wünschen übrig - nicht nur bei den Auftritten, auch die Tonübertragung der Mikrofone war einer Show dieser Größenordnung nicht würdig. Nach fast genau drei Stunden war dann der große Moment gekommen: Thomas Gottschalk verabschiedete sich von seinem Publikum, das ihm jahrzehntelang die Treue gehalten hatte. Für seinen endgültigen Rückzug nannte er zwei Gründe: Einerseits wolle er nicht, dass man ihm irgendwann erklären müsste, wer da bei ihm auf der Couch sitzt, andererseits übte er offenkundig Kritik am Zeitgeist: Ich habe im Fernsehen immer das gesagt, was ich zu Hause auch gesagt habe. Inzwischen rede ich zu Hause anders wie im Fernsehen, und das ist auch keine dolle Entwicklung. Und bevor hier irgendein verzweifelter Aufnahmeleiter hin- und herrennt und sagt 'Du hast wieder irgendeinen Shitstorm hergelabert', sag ich lieber gar nichts mehr. Nachdem er sich bei den Zuschauern im Saal und vor den Bildschirmen bedankt hatte, ging er zu dem Mann, der ihm einst die Eurovisionsshow anvertraut hatte: Frank Elstner. Der Erfinder von "Wetten, dass..?" ließ es sich nicht nehmen, seinen guten Freund entsprechend zu würdigen: Ich hatte nicht das Gefühl, ich bin bei einer letzten Sendung, sondern ich hatte das Gefühl, man hat mich zur besten Zeit von Thomas Gottschalk eingeladen, eine Sendung anzuschauen.Das war sicher etwas zu dick aufgetragen. Nichtsdestotrotz hatte er Recht, als er die Kandidaten mit ihren kreativen Wetten preiste, die seit jeher das Salz in der Suppe der Sendung darstellten - jener Sendung, die er selbst erdacht und 1981 zum ersten Mal präsentiert hatte. Den letzten Gag des Abends hatte Elstner dann auf seiner Seite. Im Hinblick auf in den vergangenen Jahren immer lautere Unkenrufe von Gottschalks Kritikern sagte er: Wie geht ein Mann wie Gottschalk hier heraus? Er geht nicht, er wird gefahren. Und mit was wird er gefahren? Mit dem Fahrzeug, das 'Wetten, dass..?' groß gemacht hat: Du kriegst jetzt deinen eigenen Bagger!Sprach's, und herein fuhr ebenjenes Gefährt, auf dem Thomas Gottschalks langjähriger Kompagnon Mike Krüger stand, mit dem er schließlich in den Sonnenuntergangfuhr - und sein Kapitel "Wetten, dass..?" für immer schloss. Ob damit auch das Ende der Show selbst besiegelt ist, wird sich allerdings erst noch zeigen. 25.11.2023 - Dennis Braun/TV Wunschliste Bild: ZDF/Screenshot [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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