Das hat sich Sat.1 ganz anders vorgestellt: Anfang der Woche kehrte nach neunjähriger Pause der Daily-Talk "Britt" zurück, am Vorabend wurde zudem eine tägliche Variante der Spielshow "Mein Mann kann" mit Daniel Boschmann gestartet. Doch - man kann es nicht anders sagen - beide Neustarts entpuppten sich als absolutes Quotengift, so dass die Alarmglocken dauerhaft schrillen und sich der Bällchensender bereits nach vier Tagen mit katastrophalen Quoten gezwungen sieht, das Line-Up in Kürze schon wieder umzuwerfen.

Während "Britt" und die "Klinik am Südring" mehr Sendezeit erhalten, muss "Mein Mann kann" fortan eine Stunde früher ran. Die bereits seit Monaten unterirdisch laufende Kochshow "Doppelt kocht besser" fliegt aus dem Programm. Konkret wird nach einer einstündigen Folge von "Klinik am Südring" ab dem 7. November um 16 Uhr noch eine halbstündige Episode der Scripted Reality eingeschoben, von der man sich mittelfristig eigentlich trennen wollte. Zudem tritt man nun in direkte Konkurrenz mit der Fortsetzung "Südklinik am Ring", die um 16.05 Uhr bei RTL Zwei zu sehen ist. Der Talk von Britt Hagedorn startet fortan erst um 16.30 Uhr. Im Anschluss daran soll es um 17.30 Uhr eine weitere "Britt"-Ausgabe zu sehen geben - diese wird allerdings nur halbstündig sein. Wie dies konkret umgesetzt werden soll, bleibt abzuwarten.

"Mein Mann kann" wandert zum 7. November von 19.00 Uhr auf 18.00 Uhr - und muss dann direkt gegen das quotenträchtige ARD-Quiz "Wer weiß denn sowas?" ran. Den-19.00-Uhr-Sendeplatz übernimmt im wahrsten Sinne des Wortes Ingo Lenßen. "Lenßen übernimmt" wandert von 17.00 Uhr auf 19.00 Uhr. Doch auch hierbei kann es sich nur um eine Übergangslösung handeln, denn das Format zählt ebenfalls zu den Scripted-Reality-Produktionen, deren Ende der Senderchef Daniel Rosemann bereits vor einiger Zeit beschlossen hatte. Sat.1 spricht bei diesen Änderungen von einer Optimierung des "Audience Flows in der Access".

Nachmittag und Vorabend in Sat.1 ab dem 7. November:

• 15.00 Uhr "Klinik am Südring"
• 16.00 Uhr "Klinik am Südring"
• 16.30 Uhr "Britt - Der Talk"
• 17.30 Uhr "Britt - Der Talk"
• 18.00 Uhr "Mein Mann kann"
• 19:00 Uhr "Lenßen übernimmt"

Ob durch diese Neuanordnung der Formate eine Besserung der Quoten in Aussicht ist, darf zumindest bezweifelt werden. Der Sat.1-Nachmittag und -Vorabend gleicht noch mehr als je zuvor einem Trümmerhaufen. "Britt" ging am Montag bereits mit überschaubaren 500.000 Zuschauern und 6,0 Prozent in der Zielgruppe an den Start. In den Tagen danach ging es rasant nach unten und am gestrigen Donnerstag stürzte die Talkshow mit nur noch 260.000 Zuschauern und 2,1 Prozent auf neue Tiefstwerte. Von Anfang an versagte um 19.00 Uhr "Mein Mann kann" mit Hoffnungsträger Daniel Boschmann, der schon in der Vergangenheit einige Flops in Sat.1 hinlegte. Am Montag kam die erste Folge auf nur auf eine Reichweite von 360.000 Gesamtzuschauern und einen Marktanteil von 2,3 Prozent in der Zielgruppe. Auf dieser Flughöhe blieb man auch in den darauffolgenden Tagen. Das Höchste der Gefühle waren 3,4 Prozent am Mittwoch, doch gestern ging es wieder zurück auf 2,6 Prozent.

Noch schlechter lief in den vergangenen Tagen nur "Doppelt kocht besser" - gestern waren nur sage und schreibe 1,8 Prozent in der jungen Zielgruppe um 18 Uhr drin. Sat.1 spricht offiziell davon, dass die Show am Vorabend "pausiert". Doch eine Rückkehr erscheint völlig ausgeschlossen. Es war vielmehr überraschend, wie lange der Sender trotz chronisch schwacher Quoten an dem Format festgehalten hat.

28.10.2022 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste
Bild: Sat.1/Willi Weber

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