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So wurde "Unser Lied für Rotterdam" gefunden
geschrieben von: TV Wunschliste, 17.02.20 11:09
Mit einer neuen Methodik versucht die ARD in diesem Jahr, für den "Eurovision Song Contest" einen deutschen Teilnehmer zu finden, der besser abschneidet als die sehr glücklosen Titel und Interpreten der vergangenen Jahre (Michael Schulte mal ausgenommen).

In Sachen Informationspolitik muss man schon einmal festhalten, dass die ARD eher nicht zu wissen scheint, was sie tut, da über die normalen Programmankündigungen schon große Fragezeichen für Presse und Gebührenzahler aufgeworfen wurden, über deren Beantwortung sich die Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands zunächst in Schweigen hüllte. Nun hat man endlich das eigene Prozedere aufgearbeitet und die Details veröffentlicht. Zusammengefasst: Eine Abstimmung durch die Zuschauer über den deutschen ESC-Teilnehmer wird es in diesem Jahr nicht geben. Stattdessen werden der von Fachleuten ausgewählte Teilnehmer und Song dem deutschen Gebührenzahler am Donnerstag, den 27. Februar um 21.30 Uhr in der Sendung "Unser Lied für Rotterdam" bei One präsentiert.

Die Sendung wird vorab aufgezeichnet, als Moderatorin fungiert Barbara Schöneberger.

Wie schlimm es um das Selbstverständnis der ARD in Sachen Song Contest steht, belegt ein knapp vierminütiges Video, in dem Sky du Mont als "Professor Satellite vom ESC-Institut" den Zuschauern den diesjährigen neuen Weg zu "Unserem Lied für Rotterdam" erklärt - allenfalls unfreiwillig komisch ist dieser Beitrag zu nennen.



Grundsätzlich wurden zwei Jurys gebildet, die einerseits Künstler und andererseits Songs aussiebten. Am Ende blieben 20 Kombinationen aus besonders gut angekommenen Songs und besonders gut angekommenen Liedern übrig (insgesamt zehn Künstler setzten sich durch, 17 Songs kamen in die engere Wahl - und ja, diverse Künstler konnten sich mit mehr als einem Lied Hoffnung auf eine Teilnahme machen). Die 20 Auftritte wurden in Köln eingespielt, wobei jeder Künstler bei jedem Song drei Durchläufe zum Einspielen mit gleichzeitiger Aufnahme eines Videos hatte - die Künstler konnten dann selbst festlegen, welche ihrer Versionen abschließend bewertet werden sollte.

Im November und Dezember hatten dann die beiden Jurys die insgesamt 20 Aufnahmen abschließend bewertet. Am 12. Dezember stand der Sieger fest, der beide Jurys überzeugt hatte. Seitdem wird mit Staging-Experten und Choreographen an der Ausarbeitung des Bühnenauftritts für den ESC im Mai gearbeitet.

Kernstück des Vorgehens war also auch die Auswahl der Jurys. Eine der beiden Jurys umfasst 30 ehemalige internationale Juroren, die beim ESC schon in den offiziellen Jurys ihrer Nationen gesessen hatten und deren Abstimmungsergebnis dabei recht nahe am Endergebnis lag.

Die andere Jury rekrutiert sich aus 100 Normalbürger-"Experten" aus Deutschland: Die wurden aus knapp 15.000 Freiwilligen ausgesiebt, die sich vor dem letzten ESC via Facebook beworben hatten und die damals vorab getippt hatten, welcher Beitrag auf welchem Platz landen würde - und deren Ergebnis dann nahe am tatsächlichen Abstimmungsverhalten landete.

Da die Punkte beim ESC zu gleichen Teilen von Experten und Zuschauern der Teilnehmerländer vergeben werden, ist es gemeinhin schwierig, das Endergebnis vorherzusagen.

Die Methodik, bei der Vorhersage des künftigen ESC-Erfolgs Jurys zu beschäftigen, die früher erfolgreiche Teilnehmer erkannten, darf bereits als fragwürdig gelten, da ESC-Erfolg häufig auch Modeerscheinungen folgt. Der Aufwand des Verfahrens erstaunt - wobei unklar ist, wie viel mehr oder weniger aufwändig es gegenüber den Vorgehensweisen vorheriger Jahre ist.

Auch die Kommunikationspolitik auf allen Ebenen kann nur als fragwürdig bezeichnet werden. Einerseits hätte man all diese Informationen bereits bei der Programmankündigung für die Sendung "Unser Lied für Rotterdam" (TV Wunschliste berichtete) machen können. Und auch das Humorverständnis des jetzt veröffentlichten Videos kann man getrost "weltfremd" nennen: Man wird es niemals allen recht machen können - aber dieser aufgesetzte Altherrenhumor wird es niemandem recht machen!

17.02.2020 - Bernd Krannich/TV Wunschliste
Bild: Eurovision/YouTube


[www.wunschliste.de]

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