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Re: Private Sender haben den Auftrag, Geld zu verdienen
Du kommst bestimmt aus dem Bereich BWL, oder? Meiner Meinung nach ist es heutzutage eine echte Krankheit unserer Gesellschaft, sämtliche Lebensbereiche, vor allem auch die Kultur (zu der ja Fernsehen gehört), betriebswirtschaftlichen Vorstellungen unterzuordnen. BWL wird zunehmend als das Maß aller Dinge betrachtet. Kurzfristiges, gewinnorientiertes Denken, Gewinnmaximierung und Rationalisierungsbestrebungen führen oft zu sehr zweifelhaften Entscheidungen. Was jetzt keine Kohle bringt, wird weggekürzt und abgeschafft. Nicht nur im Fernsehen wird nicht mehr lange gefackelt, sondern auch in anderen Betrieben und sogar Universitäten. Das gibt es sowohl im großen Maßstab, wenn z.B. an einer Universität Kapazitäten für BWL und Jura erweitert werden, während geisteswissenschaftliche Fächer gestrichen werden, und im kleinen Maßstab, wenn im Betrieb auf der Toilette die Papierspender abgehängt werden, weil es "aus kaufmännischer Sicht" notwendig erscheint. Ich habe selbst zwei Semester BWL über mich ergehen lassen, bevor ich mich für ein anderes Fach entschieden habe, weil ich mich mit der dort vorherrschenden Mentalität nicht identifizieren konnte. In der Ausbildung fehlt völlig der gesellschaftliche Aspekt. Es wird zwar Fachwissen vermittelt, jedoch kein Gefühl für gesellschaftliche Verantwortung, die die Absolventen möglicherweise bei der Ausübung ihres Berufs tragen werden. Es müsste endlich ein Pflichtfach "Wirtschaftsethik" geben, wo den Leuten klargemacht wird, dass sie eine VERANTWORTUNG haben, uns es eben nicht nur darum geht, Geld zu verdienen. Grüße, -Eddie. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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